Bürgermeister-Empfang in Kamp-Lintfort Neujahrsempfang steht im Zeichen des Kloster-Jubiläums

Kamp-Lintfort · 450 Gäste hat Bürgermeister Christoph Landscheidt am Sonntag zum Neujahrsempfang begrüßt. Im Mittelpunkt stand das 900-jährige Bestehen von Kloster Kamp. Landscheidt widmete sich in seiner Rede aber vor allem den ernsten Themen – den multiplen Krisen, mit denen sich unsere Gesellschaft aktuell konfrontiert sieht.

 Bürgermeister Christoph Landscheidt (Mitte) und Erster Beigeordneter Christoph Müllmann hielten Reden auf dem Neujahrsempfang.

Bürgermeister Christoph Landscheidt (Mitte) und Erster Beigeordneter Christoph Müllmann hielten Reden auf dem Neujahrsempfang.

Foto: Norbert Prümen

Nach fast dreijähriger Corona-Pause hat Bürgermeister Christoph Landscheidt am Sonntag wieder zu einem Neujahrsempfang in die Kamp-Lintforter Stadthalle eingeladen. Und mehr als 450 Gäste aus Politik, aus Vereinen und Verbänden sowie Vertreter aus der Unternehmerschaft waren der Einladung gefolgt. Es wäre schön gewesen, hätte der Neujahrsempfang allein im Zeichen des 900-jährigen Bestehens von Kloster Kamp stehen können. Doch die aktuelle politische Lage in Europa mit ihren multiplen Krisen ist zu präsent, um nicht thematisiert zu werden.

In seiner Neujahrsansprache warnte der Bürgermeister denn auch davor, wie gefährlich Radikalisierung und Polarisierung für unsere demokratische Gesellschaft sein können. Die Konsequenzen aus den Krisen, die bis in unseren Alltag hineinreichen, also Energiekrise, Klimawandel, Corona und Inflation, drohten an vielen Stellen unsere Gesellschaft zu spalten. Vor allem von den extremen Rechten werde die Radikalisierung in der Gesellschaft geschürt, betonte er. „Doch Demokratie kann stark und wehrhaft sein“, sagte Landscheidt und verwies auf das große bürgerschaftliche Engagement, mit dem Vereine und Verbände, aber auch Einzelne immer wieder Solidarität beweisen und die Gemeinschaft zusammenhalten. „Kamp-Lintfort ist dafür ein gutes Beispiel“, betonte der Bürgermeister in seiner Rede. Er sei erleichtert gewesen, dass zur Kommunalwahl in Kamp-Lintfort keine rechte Partei angetreten sei. „Weil sie hier keine Chancen gesehen hat“, betonte der Bürgermeister. Kamp-Lintfort hat trotzdem allen Grund, sich auf 2023 zu freuen. Zwei Jahre nach der Landesgartenschau wird ein großes Jubiläum ganzjährig gefeiert: Vor 900 Jahren gründete der Zisterzienserorden von Morimond aus das Kloster Kamp. Ein auf Film festgehaltener Drohnenflug über Kloster Kamp und Terrassengarten stimmte die Gäste auf das Jubiläumsjahr ein.

Die Hochmittelalterliche Darstellungsgruppe IG Wolf spielte auf der Bühne den Gründungsakt im Jahre 1123 nach. Erzbischof Friedrich von Köln, ein Diakon und Schreibmönch empfingen Heinrich von Schwarzenburg, den ersten Abt von Kloster Kamp. Der war ein Bruder von Erzbischof Friedrich und Abt Arnulf von Morimond. Gemeinsam unterzeichneten sie die in Latein geschriebene Urkunde. Die Schauspieler waren in den Gewändern der Zeit gekleidet. Kulturdezernent Christoph Müllmann gab im Anschluss einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr.

Stadt Kamp-Lintfort, Kirchengemeinde St. Josef sowie Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp haben mit Unterstützung vieler Akteure in Kamp-Lintfort für 2023 einen bunten Veranstaltungsreigen mit vielen Höhepunkten geplant und organisiert. Los geht es bereits am 21. Januar mit der Eröffnung der Ausstellung „Konvent der Bosse – Fünf Kamper Äbte aus 700 Jahren“. Die Dinslakenerin Annette Schreiner hat große Marionetten gebaut, die im Museum Kloster Kamp als Protagonisten die wechselvolle Kloster-Geschichte erzählen und erlebbar machen. Zur Festmesse am 5. Februar erwartet die katholische Kirchengemeinde Bischof Felix Genn in der Abteikirche.

Im Mai heißt es dann „Erlebnis Mittelalter“ auf dem Kamper Berg. Die IG Wolf wird auf dem Abteiplatz ein Zeltlager aufbauen und mit den Besuchern auf eine Zeitreise ins Mittelalter gehen. Um „Glanz und Gloria im Gartenreich“ geht es im September. Der Terrassen- und Barockgarten, die sprudelnden Brunnen und die Orangerien werden dann in festlicher Beleuchtung erstrahlen. Auch die Schulen haben sich mit dem Jubiläum beschäftigt und Ausstellungen konzipiert. Eine Broschüre informiert über alle Aktionen und Projekte in diesem Jahr.

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