Abfallsammeltag in Kamp-Lintfort 200 Freiwillige sammeln wilden Müll

Kamp-Lintfort · Vereine, Nachbarschaften und Fraktionen waren beim Neustart des Müllsammeltags dabei, der 2012 eingestellt worden war. 2023 sollen auch wieder Kindergärten und Schulen einsteigen.

 Nach dem Müllsammeln trafen sich alle Teilnehmer beim Servicebetrieb ASK, um sich miteinander auszutauschen. Vor allem Nasen-/Mundbedeckungen landeten in ihren Müllsäcken.

Nach dem Müllsammeln trafen sich alle Teilnehmer beim Servicebetrieb ASK, um sich miteinander auszutauschen. Vor allem Nasen-/Mundbedeckungen landeten in ihren Müllsäcken.

Foto: Norbert Prümen

„Ich habe die Wette mit René Schneider verloren“, sagt Beigeordneter Martin Notthoff schmunzelnd, als auf dem ASK-Gelände an der Oststraße der neu gestartete Müllsammeltag bei belegten Brötchen und kühlen Getränken ausklang. „Ich hatte gesagt, wenn Rathausmitarbeiter und Fraktionsmitglieder abgezogen würden, würden nicht mehr viele Müllsammler übrigbleiben. René Schneider hatte gesagt, Rathausmitarbeiter und Fraktionsmitglieder würden nicht die Mehrheit bilden. Er sollte Recht behalten.“ So überreichte Notthoff, der neben den Finanzen unter anderem auch für den Abfall zuständig ist, dem Landtagsabgeordneten eine Flasche Sekt als Wetteinsatz.

Am Samstagvormittag waren Müllsammler unterwegs, um vor allem entlang von Straßen und Wegen Abfall zu sammeln, der wild entsorgt wurde, von Bonbonpapier über Zigarettenschachteln und Autoreifen bis hin zu Corona-Schutzmasken, die in diesem Jahr zum ersten Mal in größerer Menge zu finden waren. „28 Gruppen haben sich angemeldet“, sagte Bernhard Lefarth als Leiter des Tiefbau- und Grünflächenamts, der gleichzeitig Leiter des Servicebetriebs ASK ist. „Es waren Vereine und Nachbarschaften, zum Teil auch Einzelpersonen, wie Fraktionen und Gruppen aus dem Rathaus. Insgesamt waren es 200 Teilnehmer. Mit so vielen hatten wir nicht gerechnet. Der Tag war ein Erfolg.“ 2012 hatte sich Kamp-Lintfort zum letzten Mal am Abfallsammeltag beteiligt, den die wir4-Städte seit 2007 gemeinsam veranstaltet hatten. „Damals haben sich Jahr für Jahr weniger Gruppen beteiligt“, blickte Lefarth zurück. „Am Ende sind wir auf den Brühwürstchen sitzengeblieben, die es für die Sammler nach dem Sammeln auf dem ASK-Gelände gab. Deshalb wurde der Müllsammeltag eingestellt.“

Ein Gedanke des Sammeltages, Kinder zu sensibilisieren, Abfall nicht in die Landschaft zu werfen, indem sie diesen aus der Landschaft herauspicken, existierte aber weiter. „Kindergärten und Schulen haben weiter Müll gesammelt“, sagte Notthoff und blickte auf die Jahre von 2013 bis 2019 zurück. „Der Servicebetrieb ASK hat die gefüllten Müllsäcke abgeholt.“ Diese nichtstädtischen Aktionen hatten großen Zulauf. Zum Beispiel pickten bei der größten Aktion im Juni 2019 mehr als 300 Kindergartenkinder und Schüler in der Kolonie Müll, als von der Arbeitsgemeinschaft Altsiedlung zum dritten Müllsammeltag eingeladen worden war.

So entschloss sich die Stadt, zur Landesgartenschau 2020 einmalig einen Müllsammeltag auszurufen. Kindergärten, Schulen und Gruppen waren vor dem ersten Lockdown im März 2020 mit Handschuhen, Mülltüten und Pickern unterwegs. 2021 regten SPD und Grüne mit einem Antrag an, wieder jedes Jahr zu einem gemeinsamen Müllsammeltag einzuladen.

Beim Neustart war die Vorlaufzeit kurz. Nur neun Tage hatten Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine Zeit, sich zwischen der Bekanntgabe am 23. Februar und dem Anmeldeschluss am 5. März zu melden. Für Kindergärten und Schulen, die mit Eltern Rücksprache zu halten haben, schien diese Vorlaufzeit zu kurz gewesen zu sein, wie die fehlenden Anmeldungen zeigen. Bis 2012 hatten sie meistens am Donnerstag oder Freitag vor dem Abfallsammeltag Müll gepickt. Sie können aber schon für den März 2023 planen, wenn der Müllsammeltag wieder stattfinden soll. „Es soll drei Müllsammeltage geben“, sagt Notthoff mit Blick in die Zukunft. „Wenn sie gut laufen, sollen sie eine feste Einrichtung werden.“

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