Kabarett mit Ludger Kazmierczak Ein Heimatabend für Niederrheiner

Kamp-Lintfort · „Herrencréme – ein Heimatabend“ lautet der Titel seines aktuellen Programms. Am Freitag war er in der Aula der Europaschule zu Gast.

 Kabarettist und Journalist: Ludger Kazmierczak.

Kabarettist und Journalist: Ludger Kazmierczak.

Foto: Stadt

Die Begrüßung  fiel standesgemäß aus: „Ich war noch nie in Appeldorn, ich war noch nie in Kervenheim“, begrüßte Journalist und Kabarettist Ludger Kazmierczak seine Zuschauer zur Melodie von „Ich war noch niemals in New York“. Am Freitag war er in der Aula der Europaschule zu Gast. „Herrencréme – ein Heimatabend“ lautet der Titel seines aktuellen Programms. Und so kam es auch.

„Der Niederrhein ist nicht gemacht für Revolutionen“, kommentierte der Kabarettist den missglückten Versuch der Klever im Jahr 2016 das Auf- und Abrunden nach dem Modell der niederländischen Nachbarn einzuführen. Die Niederrheiner hätten aber auch etwas, worauf sie richtig stolz sein können: „Sie haben den ,Schnuppschrank’ erfunden – ein Möbelstück, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt, das speziell zur Lagerung von Schokolade, Keksen, Gummibärchen und Chips in jedem Klever Wohnzimmer steht.“

Grundsätzlich, frotzelte Kazmierczak, zeichne sich der Niederrhein durch seine ganz spezielle Sprache aus. Ein Spielplatz für Linguistiker und Deutschlehrer, denn: „Wenn man Sprache mit Schwimmen vergleicht, dann ist Niederrheinisch Freistil.“ Die Regeln fänden sich schon alleine, ganz nach dem Motto: „Grammatik ist am Niederrhein keine Pflicht, Grammatik ist ein unverbindliches Angebot.“

Als Journalist nutzt Ludger Kazmierczak manchmal ein „Gender-Wörterbuch“, um sich auch wirklich korrekt auszudrücken. Doch das gehe auch manchmal zu weit, sagt er. Die Raucherpause in Zigarettenpause umzubenennen, führe glatt in die Irre. Da müsse man sich fragen: „Wer hat denn jetzt Pause, der Raucher oder die Zigarette?“

Als Niederlande-Korrespondent kann der Klever auch viel Skurriles aus dem Nachbarland berichten. Er gab Geheimnisse der niederländischen Küche preis, über die man eigentlich lieber nicht nachdenken möchte. Dass die Frikandel aus fein püriertem und gut gewürztem Separatorenfleisch besteht, hatten die meisten schon gewusst, aber gut verdrängt. Dass die Frikandel jenseits der Grenze den Beinamen „offenes Bein“ hat, wenn sie mit Zwiebeln, Mayo und Gewürzketchup garniert ist, war dagegen für die meisten neu.

Ludger Kazmierczak tritt seit rund fünf Jahren auf kleinen Bühnen in der Umbebung auf. Die nächste Veranstaltung der Reihe „Kabarett in Kamp-Lintfort“ findet am 26. März in der Europaschule statt. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel zeigt: „Heute Abend: Lola Blau“.

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