Tierhilfe in Kamp-Lintfort Jungschwäne in Not: Rettungsaktion am Pappelsee

Ein Altschwan verhinderte, dass Tick, Trick und Track aufs Gewässer kamen. Heike Schoenfeld half, die Vögel umzusiedeln.

 Trick und Track schwimmen jetzt auf dem Toeppersee in Duisburg. Schwanenretterin Heike Schoenfeld ist glücklich.

Trick und Track schwimmen jetzt auf dem Toeppersee in Duisburg. Schwanenretterin Heike Schoenfeld ist glücklich.

Foto: Heike Schoenfeld

Trick und Track haben es geschafft: Die Jungschwäne haben am Toeppersee im linksrheinischen Duisburg ein neues Zuhause gefunden. „Es scheint ihnen dort gut zu gehen“, berichtet Heike Schoenfeld und schickt per E-Mail gleich ein Beweisfoto. Die Schwäne haben den See fast für sich allein. Trick und Track stammen eigentlich vom Pappelsee in Kamp-Lintfort. Dort nisten seit Jahren immer wieder Schwanenpaare. „Meistens waren sie irgendwann weg. Was auch immer passiert ist“, erzählt die Kamp-Lintforterin, die regelmäßig mit ihrem Hund Clay am Pappelsee ihre Runden dreht. Doch in diesem Jahr war alles anders.

Auf ihren Spaziergängen beobachtete sie insgesamt drei Jungschwäne, die kläglich auf einer Rasenfläche an der Krusestraße festsaßen. „Immer wenn sie ans Wasser wollten, hat der alte Schwan sie rüde verjagt und nicht in den See gelassen. Schwäne brauchen aber eine große Fläche oder ein großes Gewässer, um überhaupt starten zu können“, sagt die Kamp-Lintforterin. Das hat sie recherchiert. Sie befürchtete bald, dass die drei Jungschwäne auf dem Rasen nicht genügend Nahrungen finden und dies nicht überleben würden. Heike Schoenfeld machte sich erst einmal schlau. „Ich habe mich in der Tierschutz-Community umgehört“, berichtet sie. Dort ist sie aktiv, seitdem sie nach den großen Bränden in Australien Stoffbeutel für Känguruh-Babys genäht hatte. Unter anderem nahm sie Kontakt zu Gabriele Jez von der Tiernothilfe Duisburg auf, die sich die Situation vor Ort anschaute. Die Tierschützerinnen kam zu dem Schluss. dass es für die Jungschwäne das beste wäre, sie umzusiedeln. „Der Alte hat sie immer fortgejagt. Und die Chance, dass sie vom Pappelsee wegkommen, wurde immer kleiner, je schwächer sie wurden. Sie leben ja unter anderem von Wasserpflanzen“, sagt Schoenfeld.

Ein weiteres Problem ist aus ihrer Sicht, dass der Pappelsee zum größten Teil eingezäunt ist. „Das soll verhindern, dass Kinder auf die Insel gehen“, berichtet Heike Schoenfeld. Außerdem sei die Wasserfläche deutlich kleiner geworden, so dass die Vögel nicht genügend Platz für Start und Landung hätten. Der Pappelsee verlandet seit Jahren mehr und mehr. Ursache ist insbesondere der dramatische Abfall des Grundwasserstands. Im Auftrag der Stadt ließ die Lineg den Pappelsee in einem ersten Schritt Anfang 2019 teilweise entschlammen. Zurzeit zeichnet sich der Pappelsee durch einen tiefen Bereich aus, der dauerhaft Wasser führt, und einen flachen Bereich, der je nach Witterung auch trocken fallen kann. Die Stadtverwaltung stellte in einer der letzten Sitzungen des Umweltausschusses nun ein Konzept für den naturnahen Ausbau des Gewässers vor.

Um die Jungschwäne retten zu können, holte Heike Schoenfeld die Genehmigung der Unteren Jagdbehörde in Wesel ein. Als sie grünes Licht erhielt, war plötzlich Tick, der schwächste der Jungschwän, verschwunden. „Da stand nur eine Plastikschüssel“, erzählt die Kamp-Lintforterin und mag sich nicht ausdenken, was dies wohl bedeuten könnte. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich Geschwister trennen“, hat sie in Erfahrung gebracht. Während Tick verschwunden blieb, gelang aber die Rettungsaktion für Trick und Track. „Wir haben ihnen Socken über die Köpfe gezogen und sie mit dem Auto zum Toeppersee nach Duisburg gebracht“, erzählt Heike Schoenfeld und ist glücklich. „Dort können sie bleiben.“

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