Ausbildungsbörse in Kamp-Lintfort Warum die Nachhaltigkeit bei der Berufswahl eine Rolle spielt

Bei der Ausbildungsmesse „Connect me“ sind immer Trends zu spüren, die den Ausbildungsmarkt bestimmen. Neben Arbeitsatmosphäre und Teamgeist suchen Auszubildende heute den Sinn hinter ihrer Tätigkeit, der zum Beispiel darin bestehen kann, den ökologischen und gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.

Die Vertreter der Marschmann GmbH waren nicht viel älter als die Schüler, die sich über Ausbildungsberufe informierten.

Die Vertreter der Marschmann GmbH waren nicht viel älter als die Schüler, die sich über Ausbildungsberufe informierten.

Foto: Norbert Prümen

„Es ist eine Männerdomäne“, sagt Emelie Kamann, bevor sie bei der Ausbildungsmesse „connect me“ über ihrer Tätigkeit beim Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof erzählte. „Ich bin Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Nur meine Ausbilderin, Jessica Biesenbach, ist auch eine Frau. Ansonsten sind Männer Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.“ Die 20 Jahre alte Issum-Sevelenerin schloss im Januar 2023 ihre Ausbildung ab, nachdem sie durch gute Leistungen ihre Ausbildungszeit auf zweieinhalb Jahre verkürzen konnte. „Wir machen jeden Tag etwas anderes“, berichtete die Fachkraft am Asdonkshof-Messestand im Hörsaalgebäude der Hochschule.

Sie gehöre zu dem Team, das eingebunden sei, die neue Biogasanlage hochzufahren, erzählte sie. Dort würden zum Beispiel aus Küchenabfällen und Grasschnitt in einem Fermenter Methangas gewonnen, bevor der Gärrest kompostiert werde. „Ich bin dabei“, freute sie sich, in einem Unternehmen mit 200 Mitarbeitern arbeiten zu können. Dieses wächst im Segment Umwelt und Nachhaltigkeit, um in der Bundesrepublik zu den ersten zu gehören, die aus Bioabfall aus Haushalten Methan gewinnen. „Die Sinnhaftigkeit wird Jahr für Jahr wichtiger“, stellte Asdonkshof-Pressesprecherin Cornelia Bothen fest. „Dazu kommen Arbeitsatmosphäre und Teamarbeit.“

Die AEZ Asdonkshof GmbH war schon 2014 bei der ersten Ausbildungsmesse „connect me“ dabei, die von Neunt- und Zehntklässlern aus Rheinberg und Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort besucht wird, diesmal von gut 1000. Die Gesellschaft stelle jedes Jahr vier Auszubildende ein: Industriemechaniker und Elektroniker, Industriekaufleute und Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, berichtete die Pressesprecherin. „Alle bleiben“, versicherte sie.

Die Unternehmensgruppe Marschmann aus dem Moerser Stadtteil Utfort ist genauso lange bei der Ausbildungsmesse dabei. Damit Schüler und Studenten den richtigen Ausbildungsplatz finden, sollen sie niederschwellig mit den Unternehmen in Kontakt kommen und  manchmal schon ein erstes Praktikum vereinbaren können. Dabei sind bei „connect me“ Trends zu spüren, die früher als auf anderen Ausbildungsmessen gesetzt werden. So präsentierten sich die Unternehmen und Institutionen, zum Beispiel Polizei oder Krankenhäuser, schon beim Start 2014 mit Auszubildenden oder mit Personen, die gerade die Ausbildung abgeschlossen haben. Weil sie fast gleichaltrig sind, bauen sie leichter Kontakt auf.

Von Anfang an setzte „connect me“ auf den Trend, Messestände weitläufig über die Hochschule zu verteilen, an der Ende September nur die Kennenlernwoche „Fresher’s Week“ läuft. An den Ständen sind Themen zu hören, die die nächsten Jahre prägen. War 2022 bei „connect me“ die Arbeitsatmosphären bei vielen Gesprächen Thema, die zwischen Schülern und Auszubildenden geführt wurden, holte diesmal die Nachhaltigkeit auf. „Junge Menschen wollen etwas bewegen“, analysierte Heike Marschmann, die in der Unternehmensgruppe Marschmann für das Personalwesen zuständig ist. „Sie wollen Teil der großen Transformation sein, des ökologischen und gesellschaftlichen Wandels. Ihnen ist Transparenz wichtig.“

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