Bericht des Sozialamts 3300 Kamp-Lintforter leben von Hartz IV

Kamp-Lintfort · Armutsbericht des Sozialamts: Die Stadt liegt auf dem dritten Platz im Kreis. Der Trend ist positiv.

 Eine Hand hält einen Stempel mit der Aufschrift „Hartz IV“.

Eine Hand hält einen Stempel mit der Aufschrift „Hartz IV“.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Jedes sechste Kind in Kamp-Lintfort lebt in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft. Das geht aus einem Bericht des Sozialamts zur Darstellung der Einkommensarmut in der Stadt hervor. Insgesamt beziehen 10,7 Prozent der Kamp-Lintforter Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II. Allerdings ist in Kamp-Lintfort ein positiver Trend zu sehen: Im Jahr 2009 lag der Anteil der Leistungsbezieher dort noch bei 13,9 Prozent, seither sinken die Zahlen.Deutschlandweit liege die Quote bei 8,1, in NRW bei knapp elf Prozent.

Unter den 13 Städten und Gemeinden des Kreises liegt Kamp-Lintfort auf dem dritten Platz nach Wesel (11,6 Prozent) und Moers (10,3 Prozent). Im Schnitt liegt die Quote der Hartz-IV-Bezieher im Kreis bei knapp neun Prozent, am geringsten ist sie in Alpen (3,2), Schermbeck (3,9) und Hamminkeln. Deutschlandweit liegt die Quote bei 8,1, in NRW bei knapp elf Prozent.

Ein Grund für die Unterschiede zwischen den ländlichen Gemeinden und den Städten sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt, heißt es in dem Bericht. „Hohe Empfängerquoten weisen meist die Gebiete auf, die einem Strukturwandel unterliegen und eine höhere Arbeitslosigkeit haben. Aber nicht allein Arbeitslose und ihre Kinder erhalten die Grundsicherungsleistungen; auch viele Erwerbstätige mit niedrigem Arbeitsentgelt und jene, denen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit aufgrund eines Schulbesuchs der Kinder oder aufgrund von Pflegeaufgaben nicht zugemutet werden kann, können Empfänger von Arbeitslosengeld sein.“ Die Unterschiede in den Empfängerquoten zwischen Land und Stadt rührten deshalb auch daher, „dass im städtischen Raum bestimmte soziale Problemlagen häufiger vorkommen. Hier weisen beispielsweise Haushalte Alleinerziehender besonders große Anteile auf“.

Die absolute Anzahl der Menschen, die in Kamp-Lintfort das sogenannte Arbeitslosengeld II erhalten, belaufe sich auf 3302. Diese Menschen leben in 1720 „Bedarfsgemeinschaften“. Davon sind 54,6 Prozent Single-Haushalte. In 289 Bedarfsgemeinschaften werden Kinder von nur einer Person großgezogen. Das entspreche einem Anteil von 18,4 Prozent und liege im Bundestrend. Allerdings sei der Anteil der Alleinerziehenden bei den Bedarfsgemeinschaften im Gestfeld mit 27,5 Prozent besonders hoch. Auch Paare mit Kindern seien im Gestfeld stark vertreten, während Singles, die ALG II beziehen, eher selten seien.

„Unter den Familienformen bilden die Alleinerziehenden eine wachsende Größe“, heißt es in dem Bericht. „Die Inanspruchnahme von Möglichkeiten zur außerhäuslichen Kinderbetreuung sind dabei eine Voraussetzung für die Aufnahme einer Beschäftigung.“

Die Zahlen des Berichts beziehen sich auf Dezember 2019. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind darin noch nicht berücksichtigt.

(pogo)
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