Kamp-Lintfort/Geldern Einmal Kanada und zurück

Als Austauschschülerin ging es für Jana Veltkamp von Wohnort Kamp-Lintfort ins Ausland – über den großen Teich nach Kanada. Möglich wurde das durch das Programm vom Rotary-Club Geldern.

 Eines ihrer Erinnerungsfotos: Winterfest in Ottawa.  Foto: Veltkamp

Eines ihrer Erinnerungsfotos: Winterfest in Ottawa. Foto: Veltkamp

Foto: Veltkamp

Kamp-Lintfort statt New York, Zimmer renoviert statt Rafting im wilden Fluss von Kanada, der Ausbruch des Coronavirus hat die Pläne von Jana Veltkamp ordentlich über den Haufen geworfen. Eigentlich würde sie gerade ihren Eltern die Schönheiten Kanadas zeigen, stattdessen ist sie schon wieder zu Hause in Kamp-Lintfort, früher als erwartet.

Sie hat am Austausch-Programm des Rotary Clubs Geldern teilgenommen wie viele Jugendliche, die den Blick über den Tellerrand nicht scheuen und offen sind für neue Kulturen. Am 13. März 2019 ging ihr Flieger. Eigentlich war ihr bevorzugtes Ziel die USA. „Aber ich bin so glücklich, dass es Kanada wurde“, sagt die 17-Jährige. Der kanadische Winter sei perfekt für sie gewesen. Kälte, Schnee sind genau ihr Ding. Anfang März, eine Woche bevor es für sie zurück ging, war sie mit ihrer Gastfamilie zu einem Ausflug in den Norden unterwegs, mit Schneeschuhen. „Der Schnee war ganz fluffig“, erinnert sie sich. Eine Hütte zum Aufwärmen wurde auch angesteuert. „Man sitzt dann da oben bei minus 19 Grad“, sagt die Kamp-Lintforterin. Da wundert es nicht, dass sich die minus zehn Grad an einem Morgen so warm angefühlt haben, dass sie mit ihrer Gastschwester morgens im Sweatshirt, ohne Winterjacke unterwegs war, um Zutaten für das Backen von Schoko-Cookies zu besorgen.

Für die Gastfamlien hat Jana nur Lob übrig. „Wenn es auch zwischenmenschlich passt, fühlt man sich auch zu Hause, egal in welchem Land“, sagt Jana. Innerhalb des Austauschjahres hätte sie drei Gastfamilien besucht. Zeit für die dritte Familie blieb nicht mehr, vorher musste sie wegen der Corona-Pandemie die Rückreise nach Deutschland antreten. Zeit für Abschied blieb nicht wirklich. „Es waren gerade Frühlingsferien, und ein Großteil meiner Freunde war im Urlaub“, sagt die Jugendliche. Auch Mitbringsel konnte sie nicht mehr kaufen. „Von einem Tag auf den anderen hatten alle Läden zu“, beschreibt Jana den Beginn der Corona-Welle dort. Außer Supermärkte, die hatten auch in Kanada noch auf.

Und wie war das mit der Sprache? „Och, mein Englisch ist ganz gut“, lautete ihre Einstellung vor der Reise. Überrascht wurde sie am Essenstisch ihrer Gastfamilie dann mit einer Mischung aus Englisch, Französisch und Schweizerdeutsch. „Meine Gastschwester war Austauschschülerin in der Schweiz“, erklärt Jana. Und sonst so? „Als Kleinstadtmädchen in die Großstadt“, beschreibt sie den Sprung von Kamp-Lintfort nach Ottawa, die kanadische Hauptstadt. Ticket beim Busfahrer vorne zahlen? Nicht dort. Statt überschaubarem Lebensmittelgeschäften durfte sie sich in Ottawa in Supermärkten mit deckenhohen Regalen zurechtfinden. Und ja, die Zeit habe sie verändert. „Man lernt sich durchzusetzen.“ Und noch etwas: das Reisen. Das ist für sie noch nicht zu Ende. Der große Traum ist, von der Nordspitze zur Südspitze Japans zu kommen, möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Aber erst einmal geht es für sie nach den Ferien in die 11. Klasse. Fast ein Jahr Highschool in Kanada hat sie im Gepäck. Deswegen wundert es nicht, dass Englisch ihr erklärter Leistungskurs wird. „Es war die richtige Entscheidung, mit Rotary zu gehen“, sagt die 17-Jährige. Und noch etwas weiß sie jetzt: dass sie ihren Eltern unbedingt noch den Herbst in Kanada zeigen muss. Der ist nämlich auch wunderschön.

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