Kabarett in Kamp-Lintfort Publikum erlebt Liedgut auf Leergut

KAMP-LINTFORT · Das Berliner GlasBlasSing-Quartett gastierte in der Aula der Europaschule und erhielt viel Applaus.

  Das Publikum forderte von den Musikern Zugaben.

 Das Publikum forderte von den Musikern Zugaben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Ihre Instrumente finden sie in Getränkemärkten, und ihre Musik wird garantiert bei jedem Auftritt „frisch zubereitet“. Gemeint sind die vier Berliner Musiker Endie, Frank, Fritze und Möhre, besser bekannt als das „GlasBlasSing-Quartett“. Am Donnerstag gaben sie nach einem ersten Auftritt vor einigen Jahren im ABC-Keller jetzt ihr zweites Kamp-Lintforter Konzert in der Europaschule an der Sudermannstraße 4. Gut zwei Stunden lang ließen sie dort vor nahezu ausverkauften Sitzreihen allerlei Leergut-Flaschen musikalisch summen und ploppen, klapperten rhythmisch mit Kronkorken-Kastagnetten und trommelten wild auf üblichen Büro-Wasserspendern.

Dazu sangen sie bekannte Hits wie „Halleluja“, aber auch eigene witzige Songs, zum Beispiel über die laute „Frau Nachbarin“, die neuerdings Tag und Nacht pausenlos mit ihren Stöckelstiefeln über Endies Wohnungsdecke trippelt oder über nervige Kosenamen: „Du darfst alles machen, sogar ungefragt meinen Wein austrinken. Aber nenn mich nie wieder ‚Schnuffelchen’ in der Öffentlichkeit!“ „Wir werden oft gefragt, wie wir darauf gekommen sind, mit Flaschen Musik zu machen“, plauderte Endie zwischendurch über die Entstehungsgeschichte der Gruppe, blieb den Besuchern die Antwort darauf dann aber mit einem verschmitzten Schulterzucken schuldig. Zumindest erfuhren sie, dass die Gruppe einst als Straßenmusikanten in Berlin angefangen hat, und dass es für sie bis heute eine „Berufsehre ist, ihre Instrumente selber auszutrinken“. Natürlich nur zum Stimmen, denn die Höhe des jeweiligen Flüssigkeitsstandes bestimmt, ähnlich wie bei den unterschiedlichen Längen der Pan-Flöten-Röhren, wie hoch der Ton ist, den man beim Blasen über den Flaschenrand erzeugt. Für das Ploppen an der gleichen Stelle braucht es dagegen „perfekt geformte Daumen“, weswegen Schlagzeuger Möhre eben lange „nur“ Bumbum auf großen Wasserspendern machen oder mit Reis gefüllten Plastikflaschen lärmen durfte. „Seine Daumen sind zu dick“, lautete die grinsende Begründung seines Musikerkollegen Endie. Am Ende mussten die vier Musiker bei der zweiten, lautstark geforderten Zugabe dann aber erschöpft bekennen: „Die Flaschen sind müde, die Kehlen sind trocken. Wer Abschied nimmt, muss auch Abschied geben können.“

Die nächste Kabarettveranstaltung findet am 22. Februar, ab 20 Uhr wieder in der Europaschule, Sudermannstraße 4 statt. Dann wird Ludger Kazmierczak zu sehen sein. Der Eintritt beträgt 18,35 Euro. Karten im Artz-Reisebüro, Hardenbergstraße 1 und in der Buchhandlung am Rathaus, Moerser Straße 239.

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