Wissenschaft in Kamp-Lintfort Deutschlands erstes „Green FabLab“

Kamp-Lintfort · Am Donnerstag ist die Einrichtung der Hochschule Rhein-Waal im Zechenpark in Betrieb gegangen. In der digitalen Hightech-Werkstatt geht es im innovative „grüne“ Projekte zum Schutz von Umwelt und Klima. Stadt baut das Gebäude.

 Umweltbeobachtung aus der Luft: Auch darüber informiert das Green FabLab auf seinem Expo-Gelände.

Umweltbeobachtung aus der Luft: Auch darüber informiert das Green FabLab auf seinem Expo-Gelände.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Deutschlands erstes Green FabLab steht in Kamp-Lintfort. Am Donnerstag hat die grüne Hightech-Werkstatt der Fakultät Kommunikation und Umwelt zum ersten Mal ihre Türen geöffnet. „Endlich geht es los“, sagte Dekan Andreas Schürholz bei der Begrüßung. „Das Corona-Virus hat uns ziemlich aus der zeitlichen Planung geworfen.“ Das „Fabrication Laboratory“ ist der Beitrag der Hochschule Rhein-Waal zur Landesgartenschau, der über das Garten-Event hinaus Bestand haben wird und ein Ableger des großen FabLabs auf dem Campus in Kamp-Lintfort ist.

Im Fokus stehen im Zechenpark aber die innovativen Themen und Projekte rund um Klima und Umweltschutz: digitale Fertigung mit nachwachsenden Rohstoffen zum Beispiel, aber auch die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen und Agrobusiness, erneuerbare Energien sowie Stoffkreisläufe. Die übergeordneten Themen sind Klimawandel, Biodiversität, biologische Ressourcen, Umweltmessungen, städtisches Gärtnern, Landwirtschaft und grüne Architektur. „Man kann unsere Labore als Edelsteine der Fakultät ansehen, die die Studiengänge sinnvoll ergänzen und aufwerten. Und das Green FabLab wird wie ein grün leuchtender Smaragd glänzen“, betonte Dekan Andreas Schürholz stolz.

Die grüne Manufaktur wird ihre Türen zunächst für Führungen, Vorträge und Diskussionen öffnen. Start ist am Samstag, 25. Juli. Um 11 Uhr spricht Ute Hansen, Professorin für Biologie und Umweltmonitoring, zum Thema „Der globale Kohlenstoffhaushalt und Klimawandel“. Am Sonntag, 26. Juli, behandelt Irmgard Buder, Professorin für erneuerbare Energien und Elektromobilität, die Frage „Wasserstoff: Energie der Zukunft oder Sackgasse?“

Sobald die Corona-Krise es zulässt, soll das Green FabLab aber ein Ort des Lernens und Entwickelns werden – und zwar nicht nur für Professoren und Studenten der Hochschule Rhein-Waal. „Der partizipative Ansatz steht bei uns im Fokus. Es ist unser Auftrag, das Wissen nach außen zu tragen“, erläuterte Professor Kai Tiedemann, der die Projektleitung im Green FabLab innehat. Die Einrichtung ist gedacht als praktischer Lernort und als offene Hightech-Werkstatt für Schüler und Studenten in der Region sowie für die breite Öffentlichkeit. „Wir verfolgen zum Beispiel die Idee, Schüler mit Kleinunternehmern zusammenzubringen, um gemeinsam Umwelt- und Klimaprojekte zu realisieren“, erläuterte Tiedemann am Donnerstag. Das Gebäude, das die Stadt Kamp-Lintfort für dies Hochschule hatte errichten lassen, bietet dazu die passenden Räume: eine gut ausgestattete Werkstatt mit Lasercuttern, Messsteuerregeltechniken und natürlich 3D-Druckern, mit denen man Maschinenteile drucken und anschließend zusammenbauen kann, die zum Beispiel helfen Plastik zu recyceln. Außerdem stehen ein großzügiger Seminarbereich, Büroräume und ein Schmutzlabor zur Verfügung. Draußen haben Kai Tiedemann und seine Mitstreiter ein Expo-Gelände mit Exponaten zu den Themen Windkraft und Photovoltaic errichtet. Dort befinden sich auch Experimentierfelder für Erneuerbare Energien, urbane Landwirtschaft oder Umweltbeobachtung mit Hilfe von Drohnen. Hier bringt sich auch der Klever Campus der Hochschule ein: Professor Jens Gebauer und seine Studenten haben Insektenhotels gebaut, Hochbeete und eine Kräuterspirale angelegt. Und sie zeigen, wie eine Kompostiertrommel funktioniert.

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