Kunstprojekt in Kamp-Lintfort Das Haltestellen-Wohnzimmer

Kamp-Lintfort · Simone Tappertz hat am Dieprahmsweg einen malerischen Blickfang geschaffen. Mit einer Freundin bemalte sie das alte Häuschen einer Bushaltestelle. Es ist nicht ihr erstes Kunstprojekt.

 An der Haltestelle „Am Hornbusch“ ist das Warten auf den Bus nicht langweilig. Simone Tappertz (rechts) hat es mit Freundin Iris Teklote bemalt.

An der Haltestelle „Am Hornbusch“ ist das Warten auf den Bus nicht langweilig. Simone Tappertz (rechts) hat es mit Freundin Iris Teklote bemalt.

Foto: Anja Katzke

Dieprahmsweg, Bushaltestelle „Am Hornbusch“: Hier fühlt sich das Warten auf den Bus fast so an, als wäre man im heimischen Wohnzimmer. An der linken Wand des Wartehäuschens hängt eine Kuckucksuhr, rechts ein schon gedeckter Kaffeetisch und darüber ein Regal mit Büchern zum Greifen nah. Ein bequem wirkendes rotes Sofa lädt zum Verweilen an. „Man könnte sich so hinein setzen und anlehnen, nicht wahr?“, sagt Simone Tappertz. Tatsächlich ist hier aber alles nur gemalt und gestrichen. Die Kamp-Lintforterin hat das alte Haltestellen-Häuschen in den vergangenen Wochen mit Liebe zum Detail und viel Farbe in ein gemütliches Wohnzimmer verwandelt. Seit dem Wochenende sind die letzten Pinselstriche getan, die Farben mit Lack versiegelt, das Kunstwerk im öffentlichen Raum ist fertig.

 So sieht das Wartehäuschen komplett aus. Entdeckt hatte es Angelika Sturmeit. Sie stellte der RP das Foto zur Verfügung.

So sieht das Wartehäuschen komplett aus. Entdeckt hatte es Angelika Sturmeit. Sie stellte der RP das Foto zur Verfügung.

Foto: Angelika Sturmeit

„Es hat Spaß gemacht“, erzählt Simone Tappertz. Freundin Iris Teklote unterstützte sie bei der Umsetzung des Kunstprojekts. Mit der Aktion haben die beiden Frauen für viel Aufmerksamkeit gesorgt: Nachbarn kamen vorbei, Autofahrer hielten kurz an. „Und der Busfahrer hat uns gefragt, wann endlich der Kühlschrank kommt, damit er Pause machen könne. Die Aktion ist super angekommen.“ Simone Tappertz ist seit der Gründung Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Grün und Bunt“ des Fördervereins „Landesgartenschau 2020“. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern hat sie seit der Bewerbung Kamp-Lintforts zahlreiche Stromkästen in der Stadt verziert. „Es ist nicht die erste Bushaltestelle, die ich bemalt habe“, betont die Kamp-Lintforterin, für die die Malerei ein Hobby ist. Sie arbeitet als Krankenschwester am St.-Bernhard-Hospital. Vor drei Jahre hat Simone Tappertz, die sich auch in der Flüchtlingshilfe engagierte, mit jungen Flüchtlingen eine Haltestelle der RAG an der Friedrich-Heinrich-Allee schön gestaltet. Es entstand eine Blumenwiese. „Leider wurde die Haltestelle kurz darauf abgebaut.“ Das alte Wartehäuschen am Dieprahmsweg reizte Simone Tappertz schon länger: „Ich wusste genau, wie ich es gestalten würde“, erzählt sie und bedauert, dass die modernen Haltestellen heute aus Glas sind. „Ich wollte das Drinnen nach Draußen bringen“, erläutert sie ihre Idee. Sie holte die Genehmigung bei der Stadt ein, sprach mit der Wohnungsgesellschaft im Quartier. Unterstützung erhielt sie von Michaela Vahrenholt, die die Kunstschule am Dachsberg führt. „Sie koordiniert viele der Einsätze unserer Arbeitsgemeinschaft“, erklärt Tappertz. Für das Kunstprojekt fertigte sie eine Skizze, so wie sie sich das Wartestellen-Wohnzimmer vorstellte. Gemalt wurde dann aber von freier Hand. Dass sich inzwischen andere mit kleinen Kritzeleien in ihrem Kunstwerk verewigt haben, stört Simone Tappertz nicht so sehr. „Ich habe sie einfach ins Bild integriert“, sagt sie. Ideen für weitere Kunstaktionen hat sie ebenfalls, aber: „Für dieses Jahr ist erst einmal Schluss. Bei den Temperaturen trocknen die Farben nicht mehr so gut.“

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