Gut 2,5 Stunden dauerte die nostalgische Zeitreise, bei der viele Zuschauer nicht nur kräftig mitsangen, sondern einige wenige sogar ein paar kleine Tanzschritte wagten. Was die übrige rhythmische Präsenz anging, begnügte sich der größte Teil dagegen mit weniger schweißtreibenden Bewegungen wie sanften Hüftschwüngen, verhaltenem Fußwippen und leichtem Kopfnicken.

Mehr war bei der Hitze nicht drin und das, obwohl die Band schon gleich zu Anfang mit dem Song "Ich will Spaß, ich geb' Gas" einen recht rasanten, musikalischen Start hinlegte. Und auch später selbst so besinnliche Hits wie Heintjes "Ich bau dir ein Schloss" oder Hildegard Knefs "Für mich soll's rote Rosen regnen" rhythmisch aufpeppte. Natürlich gab es zwischendurch auch r mal ein paar leisere Töne. "Lieder mit Format und tiefsinnigen Texten", bei denen Gitarrist und Sänger Oyo Steinke nach eigenem Bekunden selber "noch manchmal die Tränen kommen".

Das waren in diesem Fall zum Beispiel "Ich seh' den Sternenhimmel" von Hubert Kah oder dessen unvergleichlich romantischer Liebeswunsch "Einmal nur mit Erika in einem rosa Luftballon". Leider fand sich an diesem Abend keine Frau namens Erika im Publikum, die den Song entsprechend würdigen wollte. Dafür gab es aber gleich zwei, die zu Nenas "Kleine Taschenlampe brenn" verträumt lächelnd ihre beleuchteten Handys durch die schwüle Sommerluft schwenkten.

Die nostalgische Veranstaltung unter freiem Himmel war die zweite der in diesem Jahr aus insgesamt fünf Terminen bestehenden städtischen Veranstaltungsreihe "Kamp-Lintforter Kultursommer". Als nächstes dürfen sich die Besucher am Sonntag, 12. Juli, ab 18 Uhr im Kamper Terrassengarten unter dem Titel "Kühler Jazz an feuriger Soße" auf heiße, kubanisch-karibische Rhythmen mit dem Düsseldorfer Quartett "Salsa Picante freuen. Der Eintritt dazu ist frei.