Der Bienenzuchtverein setzte Narzissen-Zwiebeln am Fuß von Kloster Kamp 4.000 Mal Frühstück für die Bienen

KAMP-LINTFORT · Die milden Winter lassen die Honigsammler frühzeitig ausschwärmen. Damit sie Nahrung finden, pflanzte der Bienenzuchtverein am Samstag 4.000 niedrig blühende Narzissen am Bienenhaus von Kloster Kamp.

 Niedrig blühende Narzissen sollen den immer früher im Jahr ausschwärmenden Bienen Pollen liefern.

Niedrig blühende Narzissen sollen den immer früher im Jahr ausschwärmenden Bienen Pollen liefern.

Foto: Arnulf Stoffel/Arnulf Stoffel (ast)

Mächtig in Arbeit kamen am Samstag die Mitglieder des Bienenzuchtvereins. Er hat seinen Sitz am Fuße des Klosters. Mit vereinten Kräften, Muskelkraft und Gerätschaften wie Schippen versenkten die Akteure rund 4.000 Blumenzwiebeln in Pflanzlöchern nahe ihres Vereinsstandortes. Maßgabe: 16 Narzissen auf einen Quadratmeter. Diesen Erfahrungswert steuerte Michael Goldmann aus dem Vorstand bei. Bis zur Mittagszeit erledigte das Pflanzteam die Arbeit. Danach ging es zum gemütlichen Teil über.

Die Idee, Narzissen zu pflanzen, brachte Michael Goldmann aus Moers mit, wo im Schlosspark alljährlich die Narzissen erblühen. „Zunächst war es eine Aktion für die Optik. Dann kam der Nutzen hinzu“, erzählt der Kassierer des Bienenzuchtvereins. Denn in der jüngsten Vergangenheit haben die milden Winter die Bienen früher aktiv werden lassen. Oftmals sind ihre Wintervorräte bereits verbraucht. „Die Bienen sind dann in einer Natur unterwegs, die wenig an Nahrung zu bieten hat. Blühende Narzissen versorgen die fliegenden Bienen mit ersten Pollen. Das ist eine unserer Antworten auf die milden Temperaturen, um unsere Bienen zu versorgen“, so der Imker Goldmann.

Ausgesucht hat der Bienenzuchtverein die früh blühende, niedrig wachsende Sorte Tête-à-Tête. Weiterer Vorteil des schmucken gelben Frühblühers ist seine Eigenschaft zu verwildern. Möglich wurde die Anschaffung der Blumenzwiebeln durch eine Spende, „die wir in Teilen für die Pflanzaktion verwenden“, so Goldmann. Im Vorfeld erfolgte die Absprache mit der Stadt, die dazu grünes Licht gab. Der Klimawandel ist durchaus ein Thema bei den Imkern. „Wir müssen dazu die passenden Konzepte haben und für ein Nahrungsangebot sorgen. Ob der Winter ähnlich wie der letzte sein wird, wissen wir natürlich nicht“, so Goldmann.

Für die Imker am Kamper Berg endet ein erfolgreiches wie ertragreiches Bienenjahr. Sommer im Glas mit ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen bieten die Imker an. Aktuell sind sie damit beschäftigt, die Bienen gegen die hartnäckige Varroamilbe fit und widerstandsfähig zu machen. Die Bienenvölker werden entmilbt, damit der Parasit keinerlei Chance hat. Die Milbe schwächt derartig, dass die befallen Honigsammlerinnen im Herbst sterben.

Die Winterzeit nutzen die Imker, ihr Wissen in ihrem grünen Klassenzimmer an Kindergarten- und Schulkinder weiterzugeben. Hinzu kommt ein Lehrgang. „Wir bieten einen Schnuppertag an und erläutern, wie die Imkerei funktioniert“, so Goldmann. Sechs Termine kosten 120 Euro. Wer sie als Paket bucht, spart 20 Euro. Dass die Imker ihr festes Quartier gefunden haben, passt zum klösterlichen Gesamtkonzept. Schon im Mittelalter kümmerten sich die Mönche um die Bienen.

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