Schule in Kamp-Lintfort Für einen Tag das Leben als Straßenkind nachspüren

KAMP-LINTFORT · Europaschüler gingen beim Projekt „Sichtwechsel“ auf die Straße, um selbst zu erfahren, wie es ist, in armen Ländern auf der Straße zu leben.

 Die Europaschüler nahmen gestern einmal den Blickwinkel von Straßenkindern ein. Das Projekt ist in den Unterricht eingebunden.

Die Europaschüler nahmen gestern einmal den Blickwinkel von Straßenkindern ein. Das Projekt ist in den Unterricht eingebunden.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Einige Passanten gingen einfach weiter, als sie von Fünftklässlern der Europaschule angesprochen wurden, für das Projekt Sichtwechsel der Organisation „Terre des Hommes“ zu spenden oder ein Stück Kuchen gegen eine Spende einzutauschen. Andere maulten herum, als sie von den Schülern auf Spenden angesprochen wurden. Wiederum andere kamen mit ihnen ins Gespräch, warfen Euromünzen in eine verplombte Spendenbox. „Das ist eine gute Aktion“, hörten dann die jungen Europaschüler. „Straßenkindern dürfte es in unserer reichen Welt nicht geben. Aber es gibt sie.“

Mit dem Projekt „Sichtwechsel – Straßenkind für ein Tag“ versetzten sich zwölf junge Europaschüler gestern in die Situation von Kindern, die zum Beispiel in großen Städten Westafrikas oder Mittelamerikas zwischen Autos unterwegs sind, die vor einer Ampel auf die nächste Grünphase warten. Dort putzen sie Scheiben oder bieten Getränke an, verkaufen Kuchen oder halten einfach nur die Hand auf, um Geld zum Überleben zu haben. „Die Schüler sollen das Leben als Straßenkind erfahren, es nachspüren“, sagte gestern Damian Brendicke „Für ein Straßenkind ist es normal, abgelehnt zu werden. Diese negative Erfahrung machen die Schüler genauso wie die positive, wenn die Menschen freundlich sind.“ Seit 2016 organisiert der Lehrer für Religion und Geschichte das Projekt „Sichtwechsel“, zu dem Hilfsorganisationen, zum Beispiel „Terre des Hommes“, um den 20. November bundesweit aufrufen, weil an diesem Tag vor 29 Jahren die UN-Kinderrechtskommission verabschiedet wurde. Hatten die Europaschüler mit Fünftklässler in den letzten beiden Jahren am Prinzenplatz gestanden und über die Freiherr-vom-Stein-Straße Abstecher zum Rathaus gemacht, sammelten sie diesmal drei Stunden lang in der EK-3-Passage, was vor am windigen und kalten Wetter geschuldet war. Extra für den Stand hatten sie vorab Kuchen gebacken. „Das gesammelte Geld fließt einem Vorhaben in Mexiko zu“, berichtetet Religions- und Geschichtslehrerin Claudia Pavlak. Das Projekt Sichtwechsel ist in den Unterricht eingebunden. „Wir bereiten es im Religionsunterricht vor, der bei uns ökumenisch ist“, so der Religions- und Geschichtslehrer.

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