Bildung in Kamp-Lintfort Gymnasiasten schreiben Reiseführer in Kiezdeutsch

Kamp-Lintfort · Kamp-Lintfort hat eine Menge Sehenswürdigkeiten. Schade nur, dass viele junge Einheimische sie oft gar nicht richtig kennen. Das jedenfalls fanden die Schüler der Klasse 8a am Georg-Forster-Gymnasium und haben deswegen mit ihrem Klassenlehrer Matthias Brandes einen Reiseführer über ihre Stadt in „Kiezdeutsch“ geschrieben, der jetzt in einer Ausstellung in der Mediathek zu sehen ist.

 Klaus Pinkert, Lejs Pendek, Laetitia Marie Müller, Lennart Fischer und  Carolina Schwegler stellten am Donnerstag den Reiseführer in Kietzdeutsch vor. Foto: Christoph Reichwein

Klaus Pinkert, Lejs Pendek, Laetitia Marie Müller, Lennart Fischer und  Carolina Schwegler stellten am Donnerstag den Reiseführer in Kietzdeutsch vor. Foto: Christoph Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Unter dem Titel „Lass ma Kloster Kamp gehn“ stellen die Schüler auf insgesamt 13 Doppelseiten mit Bildern, Texten und jugendsprachlichen Kommentaren diverse interessante Sehenswürdigen in und um Kamp-Lintfort vor.

Warum sie dafür das heute vor allem von jugendlichen Migranten geprägte „Kiezdeutsch“ verwendet haben, erklärte die 13-jährige Amar am Donnerstag bei der Eröffnung der Ausstellung so: „Wir wollten mit unserem Reiseführer ja hauptsächlich junge Leute ansprechen, und das ist halt die Sprache, die bei uns täglich auf dem Pausenhof zu hören ist.“ So wird zum Beispiel auf einer Seite das neue Kamp-Lintforter Kino mit dem Kommentar „Beste Ding isso keine Werbung vor Film“, vorgestellt und zum Eyler Berg heißt es: „Da kamma meist Motocross kuken oder Müll wegwerfen.“ „Das ist natürlich etwas übertrieben“, meinte die 13-jährige Carolina. „Wir sprechen nicht alle immer so.“ Es gehe auch um Humor und darum, die Leser zu unterhalten, ergänzte einer ihrer Klassenkollegen. „Es war einfach witzig zu sehen, was sich alle ausgedacht haben. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Das sollte es auch, wie Klassenlehrer Matthias Brandes bestätigte: „Die meisten können sehr wohl zwischen Hoch- und Kiezdeutsch unterscheiden. Ich denke aber, dieses Projekt hat alle noch ein bisschen sensibler für den Unterschied gemacht.“ Auf die Frage, ob der Reiseführer vielleicht auch in Buchform zu haben sein wird, zuckte er mit dem Schultern. Das sei für die Schule zu teuer, bedauerte er: „Aber wer weiß? Vielleicht findet sich dafür ja ein Sponsor. Für die Schüler wäre das natürlich toll.“ Zurzeit bleibt interessierten Stadtbesuchern also „nur“ der Weg in die Ausstellung oder der gut gemeinte Rat der jungen Autoren: „Musse vor Besuch App zu Hause runterladen.“

Die Aussstellung über den neuen von der 8a des Georg-Forster-Gymnasiums kreierten Reiseführer in „Kiezdeutsch“, kann bis zum 29. März in der Mediathek, Freiherr-vom-Stein-Straße 26, in Kamp-Lintfort besichtigt werden.

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