Kamp-Lintfort Gymnasiasten erhalten das "Unterrichts-Diplom"
Kamp-Lintfort · Für die beteiligten Georg-Forster-Zehntklässler war das Berufsorientierungspraktikum eine wertvolle Erfahrung.
"Es war anstrengender, als ich gedacht habe. Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht." Wie der 16-jährigen Selin Yesilkaya erging es sieben weiteren Schülern der Jahrgangsstufe zehn am Kamp-Lintforter Georg-Forster-Gymnasium. Sie alle waren im Rahmen eines an ihrer Schule durchgeführten Berufsorientierungspraktikums zwei Wochen lang als Lehrer auf die andere Seite des Unterrichtsgeschehens gewechselt und hatten dabei für sich zahlreiche wichtige Erfahrungen gemacht.
Gestern erhielten sie für ihren pädagogischen Einsatz an vier Kamp-Lintforter Grundschulen und einer Förderschule des Kreises Wesel in Alpen in einer kleinen Feierstunde ein so genanntes "Teaching Assistant Diplom" überreicht.
In dem 14-tägigen Praktikum hatten die acht Gymnasiasten zunächst eine Woche lang vormittags in den Grundschulen hospitiert und dann am Nachmittag mit ihren drei Betreuungslehrerinnen Renate Seidel, Jennifer Greitemeier und Michaela Jung gemeinsam für die dortigen vierten Klassen verschiedene Unterrichtseinheiten in den Bereichen Sport, Physik und Chemie entwickelt. Deren Ergebnisse mussten den Grundschülern dann in der zweiten Woche vermittelt werden. Dabei lag der Schwerpunkt in den beiden naturwissenschaftlichen Fächern in erster Linie auf dem experimentellen Erleben, und im Sport im Bereich der spielerischen Körperertüchtigung.
Die dafür nötigen Materialien und Geräte konnten aufgrund einer großzügigen Spende der Sparda-Bank West angeschafft werden. Damit war das diesjährige Kamp-Lintforter Unterrichtsprojekt "Gymnasiasten unterrichten Grundschüler", auch kurz "GuG" genannt, bereits das fünfte seiner Art, das von der Sparda-Bank West finanziell unterstützt wurde. Für die diesmal daran beteiligten drei Schülerinnen und fünf Schüler war es jedoch der erste Kontakt mit den nicht nur von Schülern oft unterschätzten Anforderungen des Lehrerberufes.
"Ich war vor der ersten Woche ziemlich unsicher, ob ich bei den Kindern überhaupt ankomme", schilderte Selin ihre anfänglichen Ängste am Dienstag bei der Verleihung der "GuG"-Urkunden. Doch das klappte recht gut, solange sie von den Grundschülern eher als Freundin, denn als Lehrerin angesehen wurde. "Als ich dann später als Lehrerin aufgetreten bin, musste ich dann allerdings ständig so aufmerksam sein, dass ich am Ende des Unterrichts manchmal richtig erschöpft war." Dennoch haben diese zwei Wochen ihren Wunsch, einmal Lehrerin zu werden, bestärkt: "Ich arbeite einfach gerne mit Kindern."
Das tut auch der ebenfalls 16-jährige Forkan Ceran, dennoch ist die Lehrerausbildung nach wie vor "nur eine von mehreren beruflichen Optionen", die er nach dem Abitur ins Auge gefasst hat. Eine "tolle Erfahrung" waren die zwei Wochen als Lehrer aber nach eigenem Bekunden auch für ihn.