Kamp-Lintfort Grüne stellen Planung für Marktplatz auf den Prüfstand

Kamp-Lintfort · Realisierung des Rewe-Marktes in der Kolonie zieht sich hin. Politiker kritisieren die geplante Größenordnung.

Wochenlang haben die Bewohner der Kolonie im März 2017 das Für und Wider diskutiert: Am Ende sprach sich bei einer Bürgerumfrage eine Mehrheit für die Ansiedlung eines Rewe-Lebensmittelmarktes auf dem alten Marktplatz aus. Auf den Supermarkt warten die Bürger noch heute. Stattdessen hagelte es im September 2017 deutliche Kritik aus dem Gestaltungsbeirat, der seine Zweifel an der städtebaulichen Verträglichkeit dieses Bauvorhabens äußerte. Der ursprüngliche Investor hat sich inzwischen offenbar aus dem Projekt zurückgezogen, ein neuer soll gefunden sein. Jürgen Tuschen, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Kamp-Lintfort, nimmt dies zum Anlass, die Planungen zu überdenken.

Seine Fraktion hatte vor mehr als einem Jahr vorgeschlagen, auf dem ehemaligen DJK-Platz einen Nahversorger anzusiedeln. "Wir sind gegen die Bebauung auf dem historisch gewachsenen Marktplatz in der Kolonie. Es gibt aus unserer Sicht wichtige Parameter, die für unseren Vorschlag sprechen", sagte Tuschen im RP-Gespräch. Für den DJK-Platz als Standort spreche der geplante Umzug des Finanzamtes in die alten BenQ-Gebäude sowie Logport in unmittelbarer Nähe.

"Dort sind bereit 230 Arbeitsplätze entstanden. Die Mitarbeiter und auch die des Finanzamtes sind potenzielle Kunden eines Rewe-Marktes." Hinzukommen, so Johannes Tuschen, die künftigen Bewohner im neuen Stadtquartier Friedrich-Heinrich. "Nicht zuletzt spielt uns die nicht realisierte Ansiedlung eines Nahversorgers im Gestfeld in die Karten." Dort sollte ein Tante-Emma-Laden entstehen. Das Vorhaben hat sich jedoch zerschlagen. Tuschen ist überzeugt, dass den Bewohnern bei der Bürgerversammlung 2017 nicht die Größenordnung des Vorhabens auf dem Marktplatz deutlich geworden sei. "Der Supermarkt nimmt die ganze Fläche weg. Es gibt dann keinen Freiraum mehr. Der Standort am DJK-Platz ist übrigens genauso groß wie der Marktplatz." Seine Fraktion will sich auf die Seite der 766 Einwohner stellen, die sich in der Bürgerbefragung gegen Rewe auf dem Altmarkt ausgesprochen hatten. "Wir werden in der nächsten Ratssitzung dem aktuellen Beschluss nicht zustimmen."

(aka)
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