Kommunalwahl 2020 in Kamp-Lintfort Grüne wollen auf Plakate verzichten

Kamp-Lintfort · Jürgen Bachmann, der sich für die Grünen um das Amt des Bürgermeisters bewirbt und auf der Reserveliste seiner Partei auf Platz fünf steht, will mit gutem Beispiel vorangehen und verzichtet auf die Plakatierung.

 Mit dem Fahrrad zum Pressetermin nach Moers: Für Jürgen Bachmann ist das Rad das Verkehrsmittel der Zukunft.

Mit dem Fahrrad zum Pressetermin nach Moers: Für Jürgen Bachmann ist das Rad das Verkehrsmittel der Zukunft.

Foto: Anja Katzke

„Alle Parteien reden im Wahlkampf von Umweltschutz und sauberen Städten. Wir setzen das konsequent um.“ So begründet Jürgen Bachmann, der sich für die Grünen um das Bürgermeisteramt in Kamp-Lintfort bewirbt, warum seine Partei im Kommunalwahlkampf aufs Plakatieren verzichtet. „Das haben wir schon 2019 bei der Europawahl so gemacht und trotzdem einen großen Stimmenzuwachs verzeichnet“, erklärt der Politiker. In Kamp-Lintfort verbuchte Bündnis 90 / Die Grünen damals 17,25 Prozent für sich. Das gab dem Ortsverband den Auftrieb, zur Kommunalwahl 2020 einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen.

„Für uns zählt allein der Müll, den wir so vermeiden können. Gerade in der Politik muss man als Vorbild vorangehen“, findet Bachmann. Die Plakate würden im Jahr der Landesgartenschau nicht nur das Stadtbild verunstalten. „Wer guckt sich die darauf abgebildeten Köpfe eigentlich an?“, fragt sich der Politiker. „Und oftmals werden Dinge auf den Plakaten versprochen, die man nicht halten könne.“ Für Bachmann lautet deshalb die Losung: „Plakate waren gestern, Internet ist heute.“ Er präsentiert sich stattdessen auf der Facebook-Seite seines Ortsvereins mit kleinen Videos, in denen er die Themen vorstellt, die ihm am Herzen liegen. Zwei sind bereits produziert und online. Im heimischen Garten spricht er über den Schutz der Insekten, während im Hintergrund seine Frösche laut quaken. Auf den Feldern und Wiesen, die als Trasse für den Weiterbau der B 528 vorgesehen sind, wendet er sich gegen das Projekt und verspricht den Initiativen Unterstützung, die sich gegen das Vorhaben stemmen.

„Es soll eine Fläche in der Größe von 25 Fußballfeldern durch den Straßenbau weiter versiegelt werden“, betont er. Zurzeit würden die entsprechenden Gutachten erstellt. Das Thema passt für ihn gut auch zur Kies-Debatte in Kamp-Lintfort. Denn von der Weiterführung der B 528 zur B 510 profitiere auch die Kiesindustrie. Aus Bachmanns Sicht sind die Grünen die einzige Partei, die für die Bürger, die gegen den Kiesabbau im Wickrather Feld kämpfen, wählbar sei. „CDU-Bürgermeisterkandidatin Sabine Hermann sieht den Kiesabbau ja in weiter Ferne“, bezieht sich der Grüne Kandidat auf ein Interview mit der CDU-Politikerin in der Rheinischen Post.

„Wir wollen das Wickrather Feld weiter begleiten, Wunder können wir allerdings nicht bewirken“, sagt Bachmann, der als Bürgermeisterkandidat nur Platz fünf auf der Reserveliste seiner Partei besetzt. „Bei den Grünen werden alle ungeraden Zahlen mit Frauen besetzt“, erläutert er das Verfahren und zeigt sich davon überzeugt, dass er auch über den Listenplatz fünf in den Stadtrat einziehen wird. Mehr noch: „Ich gehe davon aus, dass die Grünen zwischen sechs und acht Ratsmandate holen werden.“ Auf der Reserveliste der Grünen überließ Bachmann seinem Parteikollegen Bernhard Kames den vierten Platz.

 Kommunalwahl 2020 QUER

Kommunalwahl 2020 QUER

Foto: grafik

Mobilität ist für Bachmann eines der wichtigsten Wahlkampfthemen: „Am liebsten wären mir autofreie Innenstädte“, sagt der Politiker, der selbst 4000 Kilometer im Jahr auf dem Fahrrad unterwegs ist. „Es sind hauptsächlich kurze Strecken.“ Das Fahrrad, insbesondere das Lastenfahrrad, sagt er, sei das Fortbewegungsmittel der Zukunft. Dem SPD-Slogan „Stolz auf Kamp-Lintfort“ kann sich der Grüne übrigens gut anschließen. „Wer mit offenen Augen durch Kamp-Lintfort geht, sieht die Veränderung deutlich.“

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