Grüne in Kamp-Lintfort „Die Linden der Heinrichstraße stehen im Kataster schutzwürdiger Alleen“

Kamp-Lintfort · Die Fraktion der Grünen in Kamp-Lintfort nahm Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel auf. Sie will außerdem eine Baumschutzsatzung beantragen. Wie es jetzt an der Heinrichstraße weiter geht.

Die Heinrichstraße in Kamp-Lintfort ist in die Jahre gekommen und soll neu gestaltet werden. Dafür müssen die Linden gefällt werden.

Die Heinrichstraße in Kamp-Lintfort ist in die Jahre gekommen und soll neu gestaltet werden. Dafür müssen die Linden gefällt werden.

Foto: Norbert Prümen

Die Linden an der Heinrichstraße stehen im landesweiten Kataster für gesetzlich geschützte Alleen. Das haben die Grünen in Erfahrung gebracht. „Sie haben sogar eine eigene Nummer, ein eigenes Kürzel“, berichtet Fraktionschef Johannes Tuschen im RP-Gespräch. Der Politiker aus Kamp-Lintfort ist verärgert: „Wie kann es sein, dass die Stadtverwaltung den Gremien eine Beschlussvorlage vorlegt, in der es um die Neugestaltung der Heinrichstraße und damit um die Fällung der Linden geht, und nicht darüber informiert, dass die Bäume unter Schutz stehen?“

Wie berichtet, ist die Heinrichstraße in die Jahre gekommen und soll neu gestaltet werden. Dafür müssen die Linden gefällt werden. Die Grünen hatten als einzige Fraktion im Stadtrat bislang gegen den Vorschlag zum Umbau der Heinrichstraße gestimmt. Nach Paragraf 41 im Landesnaturschutzgesetz dürften Alleen, so Tuschen, demnach nicht beseitigt oder beeinträchtigt werden. „Die Hürden, eine Befreiung zu bekommen, sind hoch“, sagt er. Es müssten gewichtige Gründe für Eingriffe vorliegen wie zum Beispiel die Verkehrssicherheit. „Es gibt an der Heinrichstraße aber keinen zwingenden Grund, die Allee zu fällen. Wir sehen Alternativen zur jetzt geplanten Neugestaltung der Straße“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen, der mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) Kontakt aufgenommen hatte. Das Lanuv führt das Kataster gesetzlich geschützter Alleen.

Wie Tuschen erfahren hat, hatte die Stadtverwaltung Anfang Mai ihre Planungen der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Wesel vorgelegt. „Das läuft schon komisch“, findet er: „Wir sollen der Verwaltung grünes Licht geben, obwohl die Naturschutzbehörde noch nicht einmal entschieden hat, ob das überhaupt rechtens ist. Die Behörde legt übrigens auch die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen fest. So muss auch der Allee-Charakter erhalten bleiben.“ Aus Sicht der Grünen ist das von der Verwaltung vorgelegte Vorhaben nicht beschlussfähig, bis die Naturschutzbehörde zu einem eigenen Urteil gekommen sei. Das sahen die anderen Fraktionen im Hauptausschuss offenbar genauso. Wie Johannes Tuschen nach der Sitzung berichtete, wurde der Beschluss auf die Sitzung des Stadtrates verschoben. Dann wollen die Grünen auch eine Baumschutzsatzung für Kamp-Lintfort beantragen.

(aka)
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