Kamp-Lintfort Gericht spricht angebliche Pferdediebe frei

Kamp-Lintfort · Wegen des Diebstahls eines Pferdes sollten sich ein Mann aus Kamp-Lintfort und seine Lebensgefährtin vor dem Amtsgericht verantworten. Im Zeugenstand berief sich die Anzeigenerstatterin plötzlich auf ihr Schweigerecht. Beide Angeklagte wurden freigesprochen. Die Ermittlungen waren durch die Ehefrau des Angeklagten ins Rollen gekommen. Im Trennungsstreit hatte sie behauptet, der 50-Jährige habe ihr Pferd entwendet und in der Reitschule der neuen Lebensgefährtin untergebracht. Diese soll von dem Diebstahl gewusst und das Tier dennoch beim Reitunterricht eingesetzt haben.

Die Verteidigerin des Landwirtes dagegen erklärte, dass ihr Mandant das Tier vor 18 Jahren gekauft hatte, um es vor dem Schlachter zu retten. Papiere gebe es, darauf sei aber keiner der beiden als Besitzer vermerkt. Auch sei es nicht richtig, dass die gemeinsamen Kinder die regelmäßige Versorgung übernahmen.

Die Verteidigung sah das Pferd als Symbol im Machtkampf um familienrechtliche Auseinandersetzungen und im Streit um Unterhalt.

Ob der Wallach nun tatsächlich dem Angeklagten oder seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau gehörte, konnte das Gericht ohne die Angaben der Frau allerdings nicht klären. Sie begründete ihr Schweigen damit, dass sie Konsequenzen im Unterhaltsstreit befürchte. Das Jugendamt habe ihr geraten, Anzeige zu erstatten. Jetzt wolle sie den Strafantrag aber wieder zurücknehmen. Gegen die neue Lebensgefährtin werde sie gerne aussagen, fügte die Zeugin hinzu, nicht aber gegen den Angeklagten. Das könne man in diesem Fall aber nicht trennen, da beiden gemeinsamer Diebstahl vorgeworfen wird, schloss die Richterin. Nach Unterbrechungen gab die 49-Jährige an, dass sie dann lieber komplett die Aussage verweigere.

Auch die Mitangeklagte hatte ihre Schuld abgestritten. Die 53-Jährige hatte zwar zugegeben, das Pferd in ihrer Reitschule untergebracht zu haben. Sie sei aber davon ausgegangen, dass der Wallach dem Mann gehöre.

(bil)
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