Kamp-Lintfort Gemeindefest im Niersenbruch vor dem Aus

Kamp-Lintfort · Am Wochenende laden die Organisatoren zum letzten Mal zum Gemeindefest im Niersenbruch ein. Es fehlen die Nachfolger, die das erfolgreiche Stadtteilfest fortführen könnten.

Das Gemeindefest im Niersenbruch nahm Trends vorweg. Es war schon ökumenisch, als andere Kirchen- und Pfarrgemeinde evangelisch und katholisch feierten. Es war schon inklusiv, als dieses Wort noch nicht in der deutschen Sprache geläufig war. Und es war schon bunt, als andere noch einfarbig waren. Trotzdem steht das Gemeindefest im Niersenbruch vor dem Aus, mit dem ein dreitätiges Festwochenende abschließt.

Am Sonntag, 2. Juli, laden die Akteure zum letzten Mal dazu ein. Das hatten sie bereits beschlossen, als 2015 das Gemeindefest vorüber war. Der Grund ist der Erfolg des Festes an der Fasanenstraße. "An sonnigen Tagen kommen um die 1000 Besucher", berichtet Pfarrer Peter Muthmann. "Da ist richtig was los. Wenn das Wetter schlecht ist, schauen 400 vorbei." Das ist für die Akteure, zu denen auch der evangelische Pfarrer gehört, ein großer Aufwand.

Die Kinder erwarten Spielstände und Theateraufführungen. Sie können sich ab 11.30 Uhr neben vielen kleineren Spielmöglichkeiten auf einer Schiffschaukel und einer Hüpfburg austoben. Dazu führt die Theatergruppe Arche um 12.30, 14.30 und 16.30 Uhr das Stück "Des Kaisers neue Kleider" im evangelischen Kindergarten Arche auf. Die Erwachsenen erwarten Essen und Trinken. Sie finden neben Erbsensuppe und Reibekuchen zum Beispiel exotische Leckereien, die von Mitgliedern der katholischen koreanischen Gemeinde zubereitet werden. Dazu können sie sich vom Bühnenprogramm unterhalten lassen. Dort singen zum Beispiel die Gebärdengruppe des Peter-Janßen-Hauses oder der "Integrative Chor".

"Die meisten Akteure sind schon seit Jahrzehnten dabei", erläutert Peter Muthmann das bevorstehende Aus des erfolgreichen Stadtteilfestes. "Sie haben längst das Rentenalter erreicht. Sie werden immer älter und können das Fest nicht mehr stemmen. Neue Akteure kommen nicht nach, die sich verbindlich engagieren wollen. Es reicht nicht, sich für einige Stunden an den Stand zu stellen, auch wenn das schön ist. Die meiste Organisation läuft im Vorfeld ab." Mehrfach hätten die Akteure Personen angesprochen, sich zu engagieren, doch die meisten hätten mit dem Verweis abgelehnt, durch ihre Familie keine Zeit zu haben. "Das ist schade", meint Brudermeister Hans-Hermann Evers. "Aber man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist." Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft beginnt das Festwochenende mit einem "Integrativen Schützenfest", zu dem sie freitags Mitarbeiter der Caritas Wohn- und Werkstätten Rheinberg einlädt. Am Samstag feiert sie Schützenfest im Festzelt, das an der Fasanenstraße aufgebaut.

(got)
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