Kamp-Lintfort Gartenschau: Jury kommt schon im Oktober
Kamp-Lintfort · Die Bewertungskommission besucht Bewerber-Städte vom 19. bis 23. Oktober. Stadt will vier große Stadtentwicklungsprojekte angehen.
Das "große Finale" in der Bewerbung um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2020 kommt früher als erwartet. Wie die Stadtverwaltung am Montag telefonisch aus dem Umweltministerium erfuhr, wird die Bewertungskommission schon nach den Herbstferien alle Bewerberstädte in der Woche vom 19. bis 23. Oktober besuchen.
Damit fällt die Entscheidung, welche Stadt die Landesgartenschau 2020 ausrichten wird, noch in diesem Jahr. Das wird für die Stadt Kamp-Lintfort, die erst Anfang des Jahres offiziell als Bewerber antrat, eine Herausforderung. Doch Bürgermeister Christoph Landscheidt ist optimistisch: "Wir stehen in den Startlöchern. Jetzt gilt es, alle Kräfte zu bündeln und zu motiviern."
Vor großen Aufgaben steht die Stadt aber nicht nur im Bewerbungsverfahren um die Ausrichtung der Gartenschau 2020. Drei weitere Stadtentwicklungsprojekte beschäftigen Verwaltung und Stadtrat, die allesamt dazu beitragen sollen, die frühere Bergbaustadt, als Wohn-, Wirtschafts- und Einzelhandelsstandort weiter voranzubringen. In Anbetracht der Neubaupläne für das Rathausquartier, die mit einem hohen Bedarf an preisgünstigem Wohnraum einhergehen, beauftragte die Stadtverwaltung das Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung das Handlungskonzept Wohnen für Kamp-Lintfort zu erarbeiten. Vorgabe war, die Folgen des demografischen Wandels zu analysieren und Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausrichtung der Stadtentwicklungspolitik in Sachen Wohnen zu entwickeln.
"Der soziale Wohnungsbau liegt in NRW fast brach", betonte Landscheidt vor der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung. "Das macht es nicht einfacher, Möglichkeiten zu nutzen, um preisgünstigen Wohnraum zu schaffen." Trotz der aktuellen Niedrigzinsphase sei ein geringes Interesse privater Investoren festzustellen, im sozial geförderten Wohnungsbau aktiv zu werden. Landscheidt geht in Anbetracht der Lage davon aus, dass die Stadt selbst aktiv werden muss. "Wir wollen es zwar nicht, aber wenn es nicht anders geht", so Landscheidt.
Der Wohnbestand in Kamp-Lintfort umfasst 17 800 Wohnungen, 2400 gehören zum gefördert Wohnbereich. Matthias Herding vom beauftragten Büro gab dem Ausschuss gestern einige Empfehlungen mit auf den Weg. Der demografische Wandel müsse im Blick behalten werden. Preiswerter Wohnraum, urbanes Wohnen, der Bedarf an unterschiedlichen Wohnformen wie behindertengerechtes Wohnen gehören zu den Stichworten. Die Nahversorgung spiele ebenso eine Rolle wie die Aktivierung von Eigentümern, Wohnraum zu schaffen.
Neben der Ansiedlung des Logistikers Logport mit einem komplexen Planverfahren (RP berichtete) steht ein 2,4 Millionen Euro teueres Bauprojekt in den Startlöchern: Die Erneuerung der Straßen im Geisbruch-Dreieck. In insgesamt vier Bauabschnitten werden Ferdinanten-, Schul- und Heinrichstraße ausgebaut. Start soll nach dem Geisbruchfest im Herbst an der Ferdinantenstraße sein. Die Werbegemeinschaft wurde in die Planungen intensiv einbezogen.