Verkehr in Kamp-Lintfort Wo fahren, wenn Radwege in Baustellen enden?

KAMP-LINTFORT · An der Friedrich-Heinrich-Allee stellt eine Baustelle Radfahrer vor Probleme. Ein Radfahrer bekam sogar Ärger mit der Polizei, weil er von seinem Recht Gebrauch machte, auf die Auto-Fahrbahn zu wechseln.

 An der Baustelle an der Friedrich-Heinrich-Allee ist der Radweg blockiert. Wer hier auf die Fahrbahn wechselt, ist im Recht, begibt sich aber unter Umständen in Gefahr.   RP-Foto: Dieker

An der Baustelle an der Friedrich-Heinrich-Allee ist der Radweg blockiert. Wer hier auf die Fahrbahn wechselt, ist im Recht, begibt sich aber unter Umständen in Gefahr. RP-Foto: Dieker

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wo haben Fahrradfahrer weiter zu fahren, wenn sie die Friedrich-Heinrich-Allee von Neukirchen-Vluyn kommend Richtung Innenstadt fahren? Klar ist die Lage bis zur Einmündung der Bendstege: Die Radfahrer haben den Radweg zu benutzen, wie ihnen durch das blaue Verkehrzeichen 241, „Getrennter Rad- und Gehweg“ vorgeschrieben wird. Doch dann endet der Fahrradweg plötzlich in einer Baustelle, weil um die Lohnhalle des Bergwerkes „Friedrich Heinrich“ Versorgungleitungen verlegt werden, die dort unter dem Rad- und Fußweg liegen. Sollen Radfahrer über den Fußgängerweg weiterfahren, auf die Fahrbahn wechseln oder absteigen, um ihr Zweirad zu schieben?

Die meisten Radfahrer scheinen den Fußgängerweg zu wählen, weil das für sie die praktikabelste Lösung ist. Das ist jedoch gesetzlich verboten, weil Fußwege Fußgängern vorbehalten sind. Wie Beobachtungen zeigen, gibt es aber immer wieder auch Radfahrer, die an der Baustelle auf die Fahrbahn wechseln. Das ist zwar erlaubt, weil die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben ist, wenn der Radweg wegen Baustellen oder parkender Autos nicht benutzt werden kann. Allerdings kann das Radeln auf der Fahrbahn gefährlich sein: Auf der Friedrich-Heinrich-Allee sind viele Autos unterwegs, oft drücken Autofahrer aufs Gaspedal, und nicht allen scheint klar zu sein, dass sie wegen der Baustelle damit rechnen müssen, dass Radfahrer auf die Fahrbahn rollen. Es kommt vor, dass Autofahrer sich über die „Konkurrenz“ der Radfahrer aufregen, hupen oder ziemlich eng an den Radfahrern vorbeisausen.

Vor ein paar Tagen soll ein Radfahrer, der in Höhe der Lohnhalle auf der Fahrbahn unterwegs war, sogar von einem Polizeibeamten aus dem Streifenwagen heraus aufgefordert worden sein, die Straße zu verlassen und den Gehweg zu nutzen. Als der Radfahrer entgegnete, dass er wegen der Baustelle die Fahrbahn zu benutzen habe, da er laut Gesetz nicht auf dem Gehweg fahren dürfe, sei er vom Polizisten aufgefordert worden, sein Fahrrad auf dem Gehweg zu schieben.

Auf Nachfrage bestätigte Polizei-Pressesprecherin Andrea Margraf, dass der Radfahrer im Recht war. „Der Polizist hat auf die Gefahr aufmerksam gemacht, auf der Farhbahn zu fahren. „Ich kenne die Stelle und hätte das auch gemacht“, sagte Margraf. Und weiter: „Es ist für Fahrradfahrer gefährlich, auf der Fahrbahn der Friedrich-Heinrich-Allee zu fahren. Ich würde ein Fahrrad an den Unterbrechungen über den Fußweg schieben, auch wenn das Fahren auf der Fahrbahn erlaubt ist. In der Praxis fahren die meisten über den Fußweg, obwohl das nicht erlaubt ist.“

Einfacher wäre es für die Radfahrer, wenn Autofahrer sich auf die vertrackte Situation einstellten und mehr Rücksicht walten ließen. Aber das wäre wohl zu viel verlangt.

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