Kultur „Pinhole-Stories“ erzählen von Theater, Zeit und Raum

Kamp-Lintfort · Die Gestalten auf den Fotografien von Sabrina Schürings wirken flüchtig, fast schon gespenstisch, aber nicht real. Lichtblitze in Rot, Orange und Blau erhellen den diffus-dunklen Raum. Aufgenommen wurden die Bilder im Schlosstheater Moers, im Theater Krefeld-Mönchengladbach und auf dem Moers Festival.

 Die Kamera entdeckte Sabrina Schürings in der Normandie. Lockkameras kann man aber auch selbst bauen. Wie das geht, zeigt die Fotografin in der neuen Ausstellung in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten.

Die Kamera entdeckte Sabrina Schürings in der Normandie. Lockkameras kann man aber auch selbst bauen. Wie das geht, zeigt die Fotografin in der neuen Ausstellung in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Moerserin bedient sich der wohl ältesten und analogsten Form der Fotografie. Sie arbeitet mit einer Lochkamera. So erzählt sie „Pinhole Stories“ über Theater, Zeit und Raum. Sabrina Schürings präsentiert ihre Arbeiten ab Sonntag, 19. August, 11.30 Uhr, in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten des Klosters Kamp. Die Fotografin besuchte eine Designschule in Berlin und arbeitet heute dort und in Moers freiberuflich als Fotodesignerin. Die Lochkamera entdeckte sie in der Normandie. „Ich habe zuletzt vor allem digital gearbeitet und wollte gerne mal wieder analog fotografieren“, erzählt die Künstlerin. Rollfilme hatte sie noch einige übrig.

Die Technik beruht auf ein einfaches Prinzip: „Das Licht fällt durch ein kleines Loch, nicht größer als die Spitze einer Stecknadel, in den Kasten, der im Innern komplett dunkel ist.“ Gebündelt ergibt dies ein auf dem Kopf stehendes Bild, das auf beschichteten Material fixiert wird. „Die Belichtungszeiten des Negativs kann bei meinen Arbeiten zwischen drei und sechs Stunden dauern. Am Ende hat man ein einziges Bild.“ Sabrina Schürings reizt vor allem die Unschärfe, die in dieser Zeit durch Bewegungen entsteht. „Die Schauspieler sind ja auf der Bühne ständig in Bewegung“, sagt die Künstlerin, die seit anderthalb Jahren an ihrem Pinhole-Projekt arbeitet. Aufgenommen mit der Lochkamera und der errechneten Belichtungszeit entsteht die beschriebene gespenstische Szenerie. „Ich freue mich wie eine Schneekönigin, wenn es gelingt“, erzählt Schürings. Mit ihrer Lochkamera fotografierte sie unter anderem in den Schlosstheater-Inszenierungen „Hedda Gabler“, „Richard III“ und im letzten Kinderstück. „Das Schlosstheater ist ja offen für kreative Ideen“, betont sie. Dort stellte sie 2017 erstmals ihre Pinhole-Stories aus. Neben der Bewegungsunschärfe fasziniert es die Fotografin, den Fokus von den Schauspielern weg auf andere elementare Bereiche des Theaters wie Bühne und Beleuchtung zu richten. „Sie erhalten dadurch eine neue Bedeutung“, findet Sabrina Schürings.

Die Fotografien sind bis zum 16. September in der Westlichen Orangerie zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 14 bis 17 Uhr, Sonntag, 11 bis 17 Uhr.

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