Kamp-Lintfort Belastung der Anwohner ist nicht erhöht

Kamp-Lintfort · Das Ergebnis des Human-Biomonitorings von Anwohnern im Umfeld der Deponie Eyller Berg liegt vor: Die Besorgnis der Interessengemeinschaft, sie könnten in erhöhtem Maße durch Schadstoffe belastet sein, erwies sich nicht.

 Die Interessengemeinschaft Endlager Mensch hatte befürchtet, dass Anwohner im Umfeld der Deponie Eyller Berg durch Schadstoffe gesundheitlich belastet werden. Sie setzten das Humanbiomonitoring der Anwohner beim Düssedorfer Umweltministerium durch.

Die Interessengemeinschaft Endlager Mensch hatte befürchtet, dass Anwohner im Umfeld der Deponie Eyller Berg durch Schadstoffe gesundheitlich belastet werden. Sie setzten das Humanbiomonitoring der Anwohner beim Düssedorfer Umweltministerium durch.

Foto: Klaus Dieker

Die Anwohner im Umfeld der Deponie Eyller Berg können aufatmen: Die Besorgnis, sie könnten aufgrund der Nähe ihres Wohnortes zur Deponie in erhöhtem Maße mit Schadstoffen belastet sein, hat sich im Rahmen eines so genannten Human-Biomonitorings wohl nicht erwiesen. Die Untersuchung hatte das NRW-Umweltministerium 2017 in Auftrag gegeben.

Das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der RWTH Aachen, das die Untersuchungen im Auftrag des Landes durchgeführt hatte, kommt zu dem Ergebnis, dass die bei den untersuchten Personen offenbar festgestellten Belastungen „im Bereich der normalen Hintergrundbelastung der Allgemeinbevölkerung“ lägen. Einen konkreten Anlass zur Beunruhigung gebe es auch nicht bei „Überschreitung der Referenzwerte“, heißt es weiter im Abschlussbericht der unserer Redaktion vorliegt.

„Wir sind froh, dass die Menschen nicht so belastet sind, wie wir es im Vorfeld befürchtet haben“, sagt Lutz Malonek, Vorsitzender der Interessengemeinschaft „Endlager Mensch“ am Montag auf Anfrage unserer Zeitung. Die Bürgerinitiative hatte sich nicht nur beim Land für das Humanbiomonitoring stark gemacht, sondern zusätzlich auch eine Bioanalytik im Labor von Bio Detection Systems in Amsterdam aus eigener Tasche finanziert. Die Niederländer kommen laut Malonek zu einem identischen Ergebnis. Das Human-Biomonitoring durch das Institut an der RWT Aachen war ein individuelles Angebot an maximal 100 Personen, deren Wohnort sich in der Nähe zur Deponie Eyller Berg befindet. Es handelte sich um dasselbe Gebiet, in dem Wissenschaftler der Uni Münster 2014 die Krebshäufigkeit untersucht hatte. Damals hatte man eine mögliche Erhöhung der Krebs-Neuerkrankungen bei Frauen festgestellt. Mittels des Human-Biomonitorings wurde untersucht, inwieweit eine erhöhte innere Belastung einzelner Anwohner mit ausgewählten Schadstoffen vorliegt. Untersucht wurden die Teilnehmer auf Blei, Quecksilber, auf polychlorierte Biphenyle im Plasma, Cadmium, Nickel sowie Arsen. Es wurden Blut- und Urinproben genommen. Bei den 100 untersuchten Personen handelte es sich um 59 Frauen und 41 Männer im Alter zwischen 22 und 86 Jahren. Die Probennahme war im November 2017 im St.-Bernhard-Hospital. In seinem Abschlussbericht, der bereits seit dem Frühjahr dieses Jahres vorliegt, kommt das vom Land beauftragte Institut zu dem Schluss, dass aus den gemessenen Belastungen resultierende gesundheitliche Beeinträchtigungen bei den untersuchten Personen sehr unwahrscheinlich seien. Alle Probanden haben laut Malonek einen Befundbrief erhalten. Es bestand außerdem das Angebot einer umweltmedizinischen Beratung zu den individuellen Ergebnissen.

„Wir haben die Deponie weiter im Blick“, betont Malonek. Er verbucht es als einen Erfolg seiner Bürgerinitiative, dass alle sechs Messstellen rund um den Eyller Berg erhalten bleiben. „Das hat man uns fest zugesagt.“

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