Serie Die Gesundmacher Eine Klinik mit Spezial-Sprechstunden

Moers · An der chirurgischen Klinik I ist seit 2011 eine proktologische Sprechstunde etabliert. Initiiert wurde sie von Oberarzt Jacek Witala. Die Abteilung, die Professor Patrick Verreet leitet, ist auf die Viszeral- und Allgemeinchirurgie spezialisiert.

 Oberarzt Jacek Witala bietet am St.-Bernhard-Hospital eine proktologische Sprechstunde an.

Oberarzt Jacek Witala bietet am St.-Bernhard-Hospital eine proktologische Sprechstunde an.

Foto: Klaus Dieker

In der Chirurgischen Klinik am St.-Bernhard-Hospital deckt ein Team von Experten die komplette Bandbreite der Viszeral- und Allgemeinchirurgie ab. Der Schwerpunkt der Abteilung liegt auf der Behandlung aller Erkrankungen der Bauchorgane, wie Magen- und Darmtrakt, Speiseröhre, Leber sowie Bauchspeicheldrüse. Das Team von Chefarzt Professor Patrick Verreet, zu dem drei Oberärzte und vier Assistenzärzte gehören, bietet dazu Spezialsprechstunden an.

Oberarzt Jacek Witala, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, hat zum Beispiel 2011 in der Chirurgischen Klinik I die proktologische Sprechstunde eingeführt. Einmal wöchentlich untersuchen Jacek Witala und ein weiterer Kollege Patienten, die an Erkrankungen des Dickdarms leiden, sprechen über Behandlungsmöglichkeiten und beantworten Fragen.

"Es sind im Schnitt acht bis zehn Patienten, die an diesen Tagen zu uns kommen. In vielen Fällen handelt es sich um Menschen, deren Erkrankung eine lange Vorgeschichte hat. Sie bringen dicke Akten mit", erläutert Jacek Witala. Er weiß, dass es vielen große Überwindung kostet, beispielsweise mit Stuhlinkontinenz oder auch chronischer Verstopfung zum Arzt zu gehen. "Es ist der intimste Bereich unseres Lebens, man schämt sich, und so kann es passieren, dass man jahrelang mit Beschwerden zu tun hat. Die Lebensqualität geht dabei verloren", sagt der Oberarzt. Zu seinem Fachgebiet gehören spezielle Behandlungsformen der Stuhlinkontinenz. Eine Errungenschaft, so Jacek Witala, sei beispielsweise die sakrale Nervenstimulation. Dabei werde ein kleiner Schrittmacher operativ implantiert, der die Sakralnerven mit schwachen elektrischen Impulsen durch eine spezielle Elektrode stimuliert. "Der Patient wird in sehr vielen Fällen wieder kontinent." Diese Methode sei zunächst in der Urologie zum Einsatz gekommen, berichtet der Oberarzt.

Die Chirurgische Klinik I am St.-Bernhard arbeitet generell interdisziplinär mit den anderen Abteilungen des Krankenhauses zusammen. "Das ist ein Schlüssel zum Erfolg", betont Oberarzt Jacek Witala. Es finden regelmäßig im Haus Tumorkonferenzen statt, bei denen es darum geht, die optimale Behandlung für die Patienten zu finden. "Denn jeder Tumor hat eine eigene Dynamik. Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten arbeiten eng zusammen", sagt der Facharzt für Allgemeinchirurgie. Die Behandlung orientiere sich an modernen wissenschaftlich geprüften Therapieleitlinien, sagt der Oberarzt. Wichtig, betont Jacek Witala, sei es, dass der Patient nach der OP nicht allein gelassen werde. "Dafür ist ein Netzwerk an Kooperationspartnern im ambulanten Bereich nötig." Einer der Schwerpunkte an der Chirurgischen Klinik seien auch Magen- und Speiseröhren-Resektionen. Darunter versteht man die operative Entfernung bestimmter Gewebeteile eines Organs bei Tumoren. Eine große Anzahl an Operationen betreffe auch die Bauchspeicheldrüse. Zwei Bereiche, auf die Chefarzt Patrick Verreet spezialisiert ist.

Etabliert ist am St.-Bernhard-Hospital die Schlüsselloch-Chirurgie, die Laparoskopie. Dabei handele es sich um eine chirurgische Methode, bei der der Patient weniger belastet werde.

Die Laparoskopie, auch Bauchspiegelung genannt, bezeichne eine Methode, bei der die Bauchhöhle und die darin liegenden Organe mit Stablinsen-Optiken durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke sichtbar gemacht werden. Der Bauchraum werde dazu mit einem besonderen Gas gefüllt, damit sich die Bauchdecke hebe, erklärt der Oberarzt der Chirurgischen Klinik I.

Bei der OP würden keine großen Schnitte gemacht, der Betroffene benötige in der postoperativen Phase oft weniger Schmerzmittel und wird schneller wieder mobil, betont Jacek Witala. Weitere Informationen im Internet. www.st-bernhard-hospital.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort