Kamp-Lintfort Ein Archiv mit 1000 Büchern zieht um

Kamp-Lintfort · Der Kamp-Lintforter Ortsverband des Vereins Niederrhein zieht in den Sommerferien gemeinsam mit der VHS in die neuen Räume in der Diesterwegschule. Der Verband pflegt mit das größte Archiv über Kamp-Lintforts Stadtgeschichte.

 Die Umzugskisten sind bereits angeschafft. Der Verein Niederrhein, Ortsverband Kamp-Lintfort, bekommt neue Räume im Neubauteil der Diesterweghauptschule an der Vinnstraße. Der Umzug ist für die zweite Hälfte der Sommerferien geplant.

Die Umzugskisten sind bereits angeschafft. Der Verein Niederrhein, Ortsverband Kamp-Lintfort, bekommt neue Räume im Neubauteil der Diesterweghauptschule an der Vinnstraße. Der Umzug ist für die zweite Hälfte der Sommerferien geplant.

Foto: Klaus Dieker

Die Kartons für den Umzug sind besorgt. "Wir werden in der zweiten Hälfte der Sommerferien in unsere neuen Räume in der Diesterwegschule einziehen", sagt Birgit Kames, Vorsitzende des Ortsverbandes Kamp-Lintfort im Verein Niederrhein. Seit acht Jahren hat die Gruppe ihren Sitz im VHS-Pavillon hinter der Niederrheinschule an der Friedrich-Heinrich-Allee. "Wir haben uns hier eigentlich ganz wohl gefühlt, wurden auch von anderen Ortsverbänden um diese Räume beneidet", erzählt Birgit Kames.

Klar sei aber immer schon gewesen, dass der Pavillon keine Dauerlösung für die Volkshochschule und damit auch für den Verein Niederrhein sein könne. Der Ortsverband beherbergt neben dem Kamp-Lintforter Stadtarchiv mit die größte Sammlung historischer Fotos, Bücher, Zeit- und Festschriften über die Entwicklung der Kloster-, Bergbau- und Hochschulstadt. "Wir haben vor kurzem dem Verein TuS Fichte Lintfort zahlreiche Fotografien für seine Festschrift zum 100. Geburtstag zur Verfügung gestellt", betont Birgit Kames. Sie erhält aus den unterschiedlichsten Bereichen Anfrage: "Es haben hier schon Leute von der Universität Essen geforscht. Schüler suchen nach Informationen für ihre Referate und Hausaufgaben. Es kommen auch Privatpersonen. Kürzlich war eine Frau hier, die zum Geburtstag ihrer Mutter einen historischen Rückblick zusammenstellen wollte." Birgit Kames nutzt die Zeit bis zum geplanten Umzug dafür, um das mehrere Regale, Schränke und Vitrinen umfassende Archiv zu überarbeiten, zu katalogisieren und im Computer zu erfassen. "Wir habe noch lange Zeit alles handschriftlich erfasst", berichtet die Vorsitzende, die sich derzeit federführend um das Archiv des Ortsverbands kümmert.

In den Räumen stehen weit mehr als 1000 Bücher. Dazu kommen zig Fotografien, Festschriften, Jahresgaben und die Heimatkalender der Kreise Wesel und Kleve. Interessierte finden Informationen über das Kloster Kamp, den Bergbau, über die Schulen und Vereine in der Stadt. Im Archiv befinden sich auch die Bücher, die der Ortsverband im Verein Niederrhein in den vergangenen Jahren veröffentlicht hatte - zum Beispiel "Erinnerungen von Camp bis Kamp-Lintfort" von Hans Kollert, die "450 Bilddokumente aus der Geschichte einer jungen Stadt" von E. G. Piecha sowie verschiedene Veröffentlichungen des Ehrenvorsitzenden Edmund Burzynski.

Wäre es in den Anfängen der historisch-interessierten Freunde sofort zur Vereinsgründung gekommen, würde der Ortsverband in diesem Jahr 60 Jahre alt. Damals gruben Schüler des Lehrers Schmidtberg in Kamp-Lintfort Tonscherben und Knochen aus. "Es schlossen sich bald immer mehr Leute der Gruppe an", berichtet Birgit Kames. Offiziell gegründet wurde der Ortsverband allerdings erst 1954. Man schloss sich dem Verein Niederrhein an, der seinen Hauptsitz in Krefeld an. Von Anfang an wurde alles gesammelt, was mit der Kamp-Lintforter Stadtgeschichte zu tun hat. "Als der Stadtanzeiger sein Archiv auflöste, haben wir alles über Kamp-Lintfort übernommen", erzählt die Vorsitzende

Der Verein widmet sich nicht nur der Stadtgeschichte, auch das Wandern gehört zum Vereinsleben. So führen ein bis drei Wanderungen im Monat beispielsweise durch die Kolonie in Kamp-Lintfort. "Sie wurde damals zwar auf dem Reißbrett geplant, aber kein Haus ist wie das andere. Und es gibt keine geraden Straßen", erzählt Birgit Kames. Der Schwerpunkt des Vereins bleibt aber auch in Zukunft die Geschichte der Stadt. "Der Verein wird von der Stadt immer mehr in Stadtprojekte eingebunden. Darauf wollen wir auf jeden Fall reagieren."

Der Verein Niederrhein wird mit der Volkshochschule in den Neubauteil der Diesterwegschule an der Vinnstraße einziehen. "Uns steht ein Raum zur Verfügung, der den Schnitt eines rechtwinkligen Dreiecks hat. Dort werden wir das Archiv einrichten. Zusätzlich nutze wir am neuen Standort den hinteren Teil eines früheren Biologie-Raums - unsere Treffen und Veranstaltungen", erzählt die Vorsitzende. Mehr Information unter www.vn-kamp-lintfort.de

(RP)
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