Kamp-Lintfort Ehrenamt hält Helmut Schön in Bewegung

Kamp-Lintfort · Der Kamp-Lintforter engagiert sich seit der Jugend. Der 80-Jährige kennt aber auch die Schattenseite des Einsatzes.

 Ob Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, Senioren- und Interessengemeinschaft Altsiedlung oder IGBCE - Helmut Schön aus Kamp-Lintfort ist aktiv. Kürzlich feierte er den 80. Geburtstag.

Ob Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, Senioren- und Interessengemeinschaft Altsiedlung oder IGBCE - Helmut Schön aus Kamp-Lintfort ist aktiv. Kürzlich feierte er den 80. Geburtstag.

Foto: Klaus Dieker

"Wer rastet, der rostet", sagt Helmut Schön. Der Kamp-Lintforter, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, ist seit seiner Jugend ehrenamtlich aktiv. "Man muss immer in Bewegung sein", erzählt der ehemalige leitende Angestellte der Bergwerkes "Friedrich Heinrich".

Doch er kennt auch die Schattenseite dieses Einsatzes. Er hat es als bitter empfunden, dass er vor vier Jahren nicht mehr als Vorsitzender des Tierschutzvereines Moers wiedergewählt wurde. "Ehrenamt tut manchmal sehr weh", sagt der Kamp-Lintforter auch mit Blick auf die jüngste, turbulente Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Moers, bei der beide Vorstandsmitglieder ihre Posten niederlegten. "Mit dem Undank muss man leben", resümiert Schön.

Vielleicht hilft ihm dabei die Erfahrung seiner harten Kindheit, die der gebürtige Brieger durchlebte, der im schlesischen Bunzlau aufwuchs. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie Schön aus ihrer Heimat Schlesien flüchten. Über eine Zwischenstation in Thüringen ging es 1948 nach Kamp-Lintfort, wo der junge Helmut kurz darauf den Tod seines Vaters Hans Schön verkraften musste.

"Ich wurde Berglehrling auf der Zeche Friedrich Heinrich", berichtet Helmut Schön. "Alles, was ich verdient habe, musste ich zuhause abgeben - bis auf zehn Mark im Monat, die ich behalten durfte." Nach seiner Zeit unter Tage bildete er sich zum Großhandelskaufmann weiter, um dann über Tage für das Lintforter Bergwerk zu arbeiten.

Helmut Schön engagierte sich damals in der katholischen Jugend, leitete die Ostdeutsche Jugend und war Anhänger von Bundeskanzler Konrad Adenauer. "Wir haben ihn geliebt", erzählt der Kamp-Lintforter. "Wenn er in den 50er Jahren direkt gewählt worden wäre, hätte er 70 Prozent bekommen."

Trotzdem schloss er sich nicht den Christdemokraten an, sondern den Sozialdemokraten. "Bergbau und SPD gehören zusammen", erklärt er seinen Parteieintritt. Er blieb dieser Partei treu, saß für sie im Rat, bis er 1994 nicht mehr erneut kandidierte. "Ich habe gesagt, mit 60 ist Schluss", erzählt der 80-jährige Familienvater. Doch mit den Ehrenämtern ging es weiter.

Er ist Geschäftsführer der Steigergemeinschaft West. "Seit 31 Jahren habe ich diesen Posten", sagt der ehemalige Angestellte des Lintforter Bergwerkes. "Es ist wichtig, die Tradition des Bergbaus zu erhalten." Das macht er auch in der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, deren Geschäftsführer er seit 15 Jahren ist. "Ich weiß nicht, was passiert, wenn wir nicht mehr da sind", sagt er. "Die Arbeit auf dem Pütt hat uns geprägt. Es fehlt uns etwas, seitdem unser Pütt ,Fritzen Henn' der Vergangenheit angehört."

Außerdem ist Helmut Schön seit drei Jahren Vorsitzender der Senioren- und Interessengemeinschaft Alt-Siedlung. "Zu unseren Treffen in der Gaststätte ,Altes Kasino' kommen um die 40 Personen", erzählt Helmut Schön. "In der nächsten Woche fahren wir mit 16 Personen zu einem Kuraufenthalt an den Plattensee. Man muss halt immer in Bewegung sein."

(got)
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