Kamp-Lintfort Drogenberatung: Vorsitzender nimmt Wiederwahl nicht an

Kamp-Lintfort · Heinz-Günter Schmitz, der bislang den Trägerverein der Kamp-Lintforter Einrichtung führte, warf in der Versammlung das Handtuch.

Die Wahl des Vorsitzenden der Kamp-Lintforter Drogenberatung muss am Mittwochabend denkbar knapp ausgefallen sein: Nachdem der langjährige Vorsitzende Heinz-Günter Schmitz mit nur knapper Mehrheit ins Amt wiedergewählt worden war, nahm er die Wahl nicht an, sondern warf das Handtuch. Jetzt befürchten Mitglieder, dass sich der Trägerverein der Drogenberatung in Gänze auflösen könnte. Heinz-Günter Schmitz, der in Kamp-Lintfort Vorsitzender der SPD-Fraktion ist, begründete seinen Schritt, die Wahl nicht anzunehmen, damit, dass für "zukünftige Entscheidungen eine breite Unterstützung" benötigt würde. Diese habe er nicht erhalten, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. Und sieht sein Handeln als konsequent an.

Die Beratungsstelle ist eine Anlauf- und Clearingstelle für die Konsumenten illegaler Suchtmittel aus Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten. Sie berät Kinder und junge Menschen unter 25 Jahren mit starkem Alkoholkonsum und deren Angehörige.

Zu den Aufgabengebieten gehört darüber hinaus die Betreuung einer Nachsorgewohngemeinschaft. Sie hatte mehr als 20 Jahre lang ihr Domizil am Terhardtshof. Das Gebäude der Drogenberatung musste aber aufgegeben werden, weil sich dort künftig der Logistiker Loport IV ansiedeln wird. Die Kaufverträge mit der Logport Ruhr sind bereits unterzeichnet und in trockenen Tüchern. Wie es mit der Nachsorgegemeinschaft weitergehen soll, dafür gibt es offenbar noch keine Lösungen. Ein neues Gebäude ist noch nicht gefunden. "Es gibt mehrere Möglichkeiten - mieten oder kaufen. Es stehen auf jeden Fall sehr schwierige Entscheidungen an", erläuterte Heinz-Günter Schmitz. Auch darüber, wie die Drogennachsorge zukünftig weiter geführt wird. Aktuell führt der Trägerverein darüber Gespräche mit der Stadtverwaltung. Die Stadt Kamp-Lintfort ist neben dem Kreis Wesel und einigen Nachbarkommunen Mitglied im Trägerverein der Drogenberatung. "Die Stadt trägt zu einem großen Teil die Finanzierung der Einrichtung - wie die Personal- und Sachkosten", erläuterte Dr. Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter auf Anfrage des Grafschafters. Er hatte an der Versammlung am Mittwochabend teilgenommen. Sein Eindruck: Schmitz habe offenbar das Vertrauen der Mitglieder vermisst. Wie Müllmann berichtete, seien die Vorstandswahlen nicht fortgesetzt, sondern vertagt worden. Heinz-Günter Schmitz: "Wie es weiter geht, kann ich nicht sagen."

(RP)
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