Geschichte in Kamp-Lintfort Drei wertvolle Faksimiles für die Begegnungsstätte

Kamp-Lintfort · Der Verein „Europäische Begegnungsstätte“  stellt die gestifteten Stundenbücher und ein Martyrologium  in der Mediathek aus.

 Die veröffentliche Abbildung ist das Kalenderblatt für den Monat April. Unter einer Akatur mit Rundbogen ist ein junger Mann, die Personifikation des Monats April, dargestellt. Im rechten unteren Bildfeld ist der Widder, das Tierkreiszeichen des Aprils, abgebildet.

Die veröffentliche Abbildung ist das Kalenderblatt für den Monat April. Unter einer Akatur mit Rundbogen ist ein junger Mann, die Personifikation des Monats April, dargestellt. Im rechten unteren Bildfeld ist der Widder, das Tierkreiszeichen des Aprils, abgebildet.

Foto: Europäische Begegnungsstätte

Die umfangreiche Bibliothek der Europäischen Begegnungsstätte am Kloster Kamp ist um drei wertvolle Dokumente reicher: Das Ehepaar Waltraud und Ansgar Schweikert hat dem Verein drei Faksimiles nach Handschriften aus der vatikanischen Bibliothek in Rom geschenkt. Es handelt sich um zwei Stundenbücher und ein Martyrologium. „Das kommt wirklich nicht oft vor“, freut sich Gerhard Schöpkens, stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Begegnungsstätte am Kloster Kamp. Die Kunstwerke sollen nicht in unzugänglichen Archiven aufbewahrt werden. Sie sind ab sofort in der Mediathek in Kamp-Lintfort dauerhaft ausgestellt. „Sie können dort zusammen mit den beiden Codices der Camper Bibel und weiteren bibliografischen Werken im Heimatzimmer bewundert werden“, berichtet Gerhard Schöpkens.

Die Stifter, das Ehepaar Waltraud und Ansgar Schweikert, sind Mitglieder des Vereins Europäische Begegnungsstätte. Dieser Verein sammelt alles, was über die Zisterzienser und Bernhard von Clairvaux erforscht und über die Töchterklöster in Europa publiziert wurde. „Die Schenkung bereichert die Bibliothek unseres Vereins und macht die Kunstwerke dank der Ausstellung in der Mediathek einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Es wäre viel zu schade, die Faksimiles zu verstecken“, sagt Schöpkens und fügt hinzu: „Der Vorstand der Begegnungsstätte spricht dem Ehepaar Schweikert seinen besonderen Dank aus.“

Martyrologien sind liturgische Schriften des Mittelalters mit kurzen biographischen Notizen zu den Lebensläufen der jeweils verehrten Märtyrer, verzeichnet in einem Kalendarium. „Der Verfasser des Reichenauer Martyrologiums ist Wandalbert von Prüm (813 bis 850), Benediktinermönch, Theologe und Dichter“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Begegnungsstätte. „Wandalbert dürfte sein Werk um 848 abgeschlossen haben. Er benutzte die im Kloster Prüm, in dem er sein Martyrologium verfasste, zahlreich vorhandenen Martyrologien als Quelle, um daraus zu zitieren. Von den 537 Elogen stammen 43 original von ihm“, betont Schöpkens. Wie er erläutert, werden die Martyrologien von Hand kopiert und dabei oftmals um Heiligenlegenden erweitert. „Eine Abschrift steht im Rang eines Originals. Eine der im Kloster Prüm entstandenen Abschriften gelangte ins Kloster Reichenau. Das erklärt den Titel Reichenauer Martyrologium.“ Eine nach dieser Handschrift angefertigte Abschrift gelangte laut Schöpkens auf einem nicht bekannten Weg in die Kunstsammlung der Königin Christina von Schweden und von dort unmittelbar in die vatikanische Bibliothek. Das hier vorliegende Exemplar sei ein Faksimile des in der vatikanischen Bibliothek aufbewahrten und unter Cod. Reg. Lat. 438 registrierten Prümer Martyologium.

Bei den beiden übrigen Faksimilebänden handele es sich, so Schöpkens, um Stundenbücher. Diese Handschriften seien im späten 15. beziehungsweise im frühen 16. Jahrhundert in Belgien und Frankreich entstanden. „Im Vergleich zum Martyrologium sind sie also erheblich jüngeren Datums. Sie bestechen durch ihre außerordentlich opulenten Bildschmuck und die Ästhetik des Schriftbildes.“

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