Demonstration gegen Rechts Dorfspaziergang gegen Rechts: Bürger wollen Haltung zeigen

Rund 150 Menschen haben am Samstag in Hoerstgen an der Veranstaltung teilgenommen. Eingeladen hatte das Bündnis „Niederrhein gegen Rechts“.

Rund 150 Menschen demonstrierten in Hoerstgen gegen Rassismus und rechtsnationale Gesinnungen.

Rund 150 Menschen demonstrierten in Hoerstgen gegen Rassismus und rechtsnationale Gesinnungen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Rund 150 Menschen haben am Samstag Abend ein Ziel: die evangelische Kirche in Hoerstgen. Sie demonstrieren mit Transparenten und zeigen Haltung im „Dorfspaziergang“ gegen rechtsnationale Parolen, Hass und Gewalt. Staatsschutz und Polizei flankieren die Aktion entlang der Dorfstraße. Das Bündnis „Niederrhein gegen Rechts“ hatte eingeladen. „Wir zeigen Haltung, um den Menschen in Hoerstgen zu sagen, dass wir an ihrer Seite stehen“, sagte zu Beginn Hajo Schneider.

Er hatte die Demonstration organisiert und freute sich über die starke Resonanz. Dem Aufruf gegen rechtsnationale Gesinnung, die in antisemitischen Parolen öffentlich vor Ort zu lesen ist, folgten Menschen aus der Umgebung, Vertreter der Kommunen, Parteien und Kirchengemeinden, anderer Institutionen wie Bewohner des 1000-Seelendorfes Hoerstgen.

„Ja, es ist gut, dass ihr hier seid. Ja, wir haben an diesem Ort einen Neonazi-Treff“, sagt Pastor Stefan Maser, der kurz über Einschüchterungsversuche, Übergriffe und unerträgliche Parolen wie Wortgefechte in Hass und Hetze berichtete. „Das lassen wir als Menschen vor Ort aus Hoerstgen nicht mit uns machen. Wir haben ein klare Haltung.“ Es sei Zeit, aktiv zu werden, das Schweigen zu brechen. Auf die Straße zu gehen, sei nicht sein tägliches Brot, sagte der Pfarrer.

„Mein Platz ist in der Kirche, die in Hoerstgen an die Opfer des Zweiten Weltkrieges wie Zwangsarbeiter und ermordete Juden erinnert. Damals haben sich die Menschen nicht getraut, ein Zeichen zu setzen. Das darf nicht wieder passieren“, mahnte Maser. Er sei auch Familienvater, Freund und Nachbar. Während des Marsches tauschten sich die Demonstranten über ihr Dorfleben aus. Dass sich der Abgesang von braunem Gedankengut wiederhole, empfänden sie als bedrohlich.

„Vieles erkennt man aus den alten Nazi-Propagandafilmen wieder, die früher gezeigt wurden. Das ist erschreckend“, so ein Teilnehmer. Sylvia Joos, die zusammen mit Bernd Kern und Stefan Maser einen Flyer verteilte, zur Haltung gegen rechtsnationale Parolen aufrief, bedankte sich zum Schluss wie auch Jenny Klotz. „Danke, dass ihr Haltung in Hoerstgen gezeigt habt“, so Sylvia Joos. Bernhard Schmidt, vom Moerser Verein Erinnern für die Zukunft, ergänzte. „Eine gute Aktion, die sehr viel Rückhalt gibt.“ Das „Bündnis gegen Rechts“ plant mit Blick auf die Kommunalwahl weitere Aktionen gegen Rechts im Herbst. Laut Leitstelle der Kreispolizei Wesel kam es zu keinen besonderen Vorfällen.

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