Doppel-Ausstellung in Kamp-Lintfort Der Schöpfer der Säulenheiligen

KAMP-LINTFORT  · Christoph Pöggeler ist Maler, Grafiker, Bildhauer und mehr. Eine Doppelausstellung in der Verwaltung der Lineg und der Galerie Schürmann zeigt Arbeiten des preisgekrönten Künstlers.

 Seit 2001 gestaltet Pöggeler Litfaßsäulenfiguren. Hier sind sie im Miniaturformat zu sehen.

Seit 2001 gestaltet Pöggeler Litfaßsäulenfiguren. Hier sind sie im Miniaturformat zu sehen.

Foto: Norbert Prümen

Gleich zwei Ausstellungen von ein und demselben Künstler – von Christoph Pöggeler nämlich – gilt es in nächster Zeit in Kamp-Lintfort zu besuchen. Den Anfang macht ab Samstag die Kunstausstellung „WasserWerke“, die im Gebäude der Lineg-Verwaltung bis zum 23. Oktober läuft. Es folgt eine Werkschau am Mittwoch, 1. Juli, in der Galerie Schürmann, wo Pöggelers grafischen Arbeiten bis zum 15. August ausgestellt werden.

Pöggeler ist bekannt als Schöpfer der „Säulenheiligen“, wie er seine mittlerweile berühmten, realistisch anmutenden und lebensgroßen Alltagsmenschen auf Litfaßsäulen nennt. Diese Skulpturen präsentiert er im urbanen Raum, vor allem in Düsseldorf, aber auch in Köln und Mannheim. Er verleiht ihnen Namen wie „Der Fotograf“, „Vater und Sohn“, „Dier Lesende“ oder „Der Urlauber“, der zum Beispiel ganz neu seit Mitte Mai den Vorplatz des Lineg-Verwaltungsgebäudes ziert.

  Christoph Pöggeler in der Lineg-Ausstellung.

Christoph Pöggeler in der Lineg-Ausstellung.

Foto: Norbert Prümen

Drinnen dagegen befinden sich im Erdgeschoss, im Treppenhaus und auf der ersten Etage – dort sogar im Vorstandszimmer – insgesamt 29 Arbeiten aus den Jahren 2009 bis 2020 zum Thema „WasserWerke“. Unter diesem Titel vereinen sich wie geschaffen der Ausstellungsort mit der gezeigten Kunst des Künstlers. Auch Pöggelers Kunstwerk selbst verbindet sich symbiotisch, denn alle seine Bilder sind mit Ölfarbe auf Holz gemalt. Und dieses Holz ist in der Regel nicht gekauft, sondern ist ehemaliges Gebrauchsholz, seien es Kisten, Tische oder auch Treibgut. So entstehen aus einstigen Alltagsgeständen Kunstwerke, die dem Betrachter der Bilder zweierlei Geschichten erzählen: Eine zum Beispiel über eine frühere Verpackungskiste, auf der noch der alte Firmenstempel sichtbar ist, gleichzeitig aber auch eine von „Synchronschwimmerinnen“, so heißt nämlich das 122 mal 70 Zentimeter große Bild von 2003/2007, welches in der Ausstellung hängt.

Auf diese Weise schafft Pöggeler durch seine Kunst Metaebenen der Kommunikation: manche sind philosophischer, andere politischer Natur, wieder andere hingegen sind durchaus auch „nur“ alltäglich. „Auf jeden Fall will ich etwas mit dem Fundstück machen, ohne seine natürliche Struktur zu verändern. Insofern hat meine Kunst immer auch etwas Bewahrendes“, sagt Pöggeler. Andererseits verkünden seine Bilder, ob gewollt oder nicht gewollt, auch Botschaften, so seine „Eisberge“ aus 2009 zum Klimawandel oder sein „Strudel“ ebenfalls aus 2009 zur Meeresverschmutzung.

Pöggeler ist 1958 in Münster geboren, hat von 1977 bis 1985 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Alfonso Hüppi studiert und 1993 den Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf erhalten. 2008 wurde er mit dem Rheinischen Kunstpreis ausgezeichnet. Seit den 1980er Jahren widmet er sich der Malerei auf Holz, seit 2001 seinen „Säulenheiligen“. Daneben ist er aber auch noch als Zeichner, Cartoonist und Grafiker unterwegs. Letzteres von ihm in der Galerie Schürmann zu sehen – siehe Infokasten.

Die Eröffnung bei der Lineg ist am Samstag, 27. Juni, ab 11 Uhr. Dafür ist eine verbindliche Anmeldung bei der Galerie Schürmann unter E-Mail info@galerie-schuermann.de oder 02842-55208 beziehungsweise 0170 5930563 erforderlich. Die Kunstwissenschaftlerin Ute Kaldune wird die Besucher in vier Blöcken für jeweils eine Stunde bei ihrem Ausstellungsrundgang begleiten.

Am kommenden Sonntag, 28. Juni, gibt es in der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr eine Wiederholung vom Eröffnungstag – allerdings ohne Führung. Ansonsten ist die Ausstellung für Besucher während der gesamten Laufzeit an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Wegen der Zutrittsbegrenzung auf 30 Personen kann es zu Wartezeiten kommen.

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