Porträt Landtagskandidaten Der schnelle Aufstieg eines Seiteneinsteigers

Moers · Stephan Heuser, Landtagskandidat der FDP im Wahlkreis Wesel II, lebt seit 19 Jahren in Kamp-Lintfort. Er ist ein begeisterter Schachspieler.

 Stephan Heuser trat vor zwei Jahren in den FDP-Ortsverein in Kamp-Lintfort ein. Jetzt kandidiert er im Wahlkreis Wesel II für den Landtag.

Stephan Heuser trat vor zwei Jahren in den FDP-Ortsverein in Kamp-Lintfort ein. Jetzt kandidiert er im Wahlkreis Wesel II für den Landtag.

Foto: Stoffel

Kamp-Lintfort Stephan Heuser mag Schach. "Man sieht die Welt vor Augen, wie sie in fünf Schritten weitergehen könnte", sagt er. Im örtlichen Schachverein "Turm Kamp-Lintfort" gibt er sein Wissen freitags an junge Spieler weiter. "Schach kann die Persönlichkeit bilden", betont Heuser. "Man muss sich konzentrieren, Entscheidungen treffen und verlieren können." Zeit für sein Hobby wird der Kamp-Lintforter, der am Montag 47 Jahre alt wurde, bald nicht mehr haben: Die FDP kürte den Sparkassen-Betriebswirt zu ihrem Landtagskandidaten im Wahlkreis Wesel II und liberalen Spitzenkandidaten im Kreis. "Damit steigt für mich die Chance, über die Landesliste in den Düsseldorfer Landtag zu kommen", sagt Heuser. Als politischer Seiteneinsteiger ist er vor Ort schnell bei den Liberalen aufgestiegen. Erst vor zwei Jahren stieß er zum Ortsverband in Kamp-Lintfort, vergangenen März wurde er zu dessen Vorsitzenden gewählt.

"Wenn ich mich engagiere, dann richtig", erklärt Stephan Heuser. Seinen Wahlkreis, in dem sich die Städte und Dörfer "wie an einer Perlenkette aufreihen", hat er bereits erkundet. "Es ist klasse, wie unterschiedlich der Niederrhein ist. Ich war kürzlich bei einer Blutspendeaktion in Veen, einem Dorf mit insgesamt 1800 Bewohnern. Ich fiel dort sofort auf, weil sich die Menschen dort kennen." Heuser nutzt die Gelegenheiten, sich den Menschen vorzustellen. "Meine Verbindung in die Ortsverbände ist gut, aber ich muss noch ein bisschen mehr die Nase raus halten, um bekannter zu werden", sagt er und spielt auf die Präsenz des SPD-Kandidaten René Schneider an.

Stephan Heuser lebt seit 19 Jahren in Kamp-Lintfort. Der Essener kam damals der Liebe wegen und blieb. Die Umstellung sei gar nicht groß gewesen, betont er. "Ich bin im Essener Nord-Westen aufgewachsen. Schönebeck ist auch eher ein Dorf mit einem Kirchturm." Der Niederrhein sei wunderbar mit dem Fahrrad zu erkunden. "Man glaubt es zwar nicht, aber in Essen gibt es Berge", sagt der Familienvater, der zwei Kinder (15 und 18 Jahre) hat. Sein Beruf verbindet ihn nach wie vor mit seiner Heimatstadt. Es ist bei der Sparkasse Essen beschäftigt und leitet dort den Bereich Kapitalmarkt und Börse. Auch hier engagiert sich Heuser über den Beruf hinaus. Der Sparkassen-Betriebswirt besucht in Essen Schulen mit dem Planspiel Börse und bietet an der dortigen VHS Seminare für alle an, die sich mit Geldanlage und Wertpapieren näher beschäftigen möchten. "Das Thema Finanzen ist in Deutschland genauso schwierig zu vermitteln wie die Politik", sagt der liberale Landtagskandidat.

Finanzen sind für Stephan Heuser auch in der Kommunalpolitik eines seiner Schwerpunktthemen. "In Kamp-Lintfort ist zurzeit viel in Bewegung, uns stört aber die aktuelle Haushaltssituation der Stadt. Wir haben ein strukturelles Defizit im Etat", betont er. Die FDP-Fraktion stoße sich am Vorschlag des Kämmerers, für jede nicht eingesparte Maßnahme die Grundsteuer zu erhöhen. "Das ist fahrlässig und nicht unser Mandat", betont Stephan Heuser. "Eine Kommune kann nicht alle Wünsche erfüllen. Und wir müssen uns auch fragen, ob Projekte nicht auch anders finanziert werden können. Mit der Erhöhung der Grundsteuer lockt man keine Familie nach Kamp-Lintfort."

Der Wahlkampf startet für Stephan Heuser erst nach den Sommerferien. Seine Planung bis Mai hat aber längst begonnen.

(RP)
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