Kamp-Lintfort Der Pappelsee wird Ende des Jahres entschlammt

Kamp-Lintfort · Still ruht der See: Die Bauarbeiten starten erst in einigen Monaten. Die Stadt will jetzt im Hauptausschuss über die Planung berichten.

 Der Wasserstand des Pappelsees sinkt seit Jahren immer mehr.

Der Wasserstand des Pappelsees sinkt seit Jahren immer mehr.

Foto: kdi

Der Pappelsee verlandet zusehends weiter. Anwohner und Spaziergänger sind in Sorge um Flora und Fauna des Naherholungsgebiets in Kamp-Lintfort. Zwar hat der Stadtrat im März nach mehrwöchiger Diskussion entschieden, den See durch die Lineg aufwendig sanieren zu lassen. Getan hat sich allerdings bisher nichts. Wie Kämmerer Martin Notthoff auf RP-Anfrage mitteilte, sollen die Bauarbeiten erst Ende diesen Jahres starten.

Der Wasserstand des Pappelsees sinkt seit Jahren immer mehr. Die Ursache liegt insbesondere im gesunkenen Grundwasserstand und in der Verschlammung des künstlich geschaffenen Sees durch Regenwassereinleitungen. Aus diesem Grund werden die Uferbereiche des Sees mehr und mehr sichtbar, während die Wasserflächen immer mehr zurückgehen. Bereits im April 2017 nahm die Lineg eine Grundwasserpumpanlage in Betrieb, die den Wasserspiegel anheben sollte.

Doch die Förderleistung der Anlage reichte offenbar nicht aus, um den Wasserstand im See dauerhaft auf dem gewünschten Wasserstand zu halten. Im März stellte die Lineg mehrere Lösungsmöglichkeiten im Stadtrat vor. Der Stadtrat gab im März schließlich mehrheitlich mit den Stimmen von SPD und FDP grünes Licht für aufwendigsten Sanierungsvariante: Der Wasserstand im Pappelsee soll hierbei auf das natürliche Grundwasserniveau absinken, das derzeit im Mittel bei 20,4 m NHN liegt. Die Lineg wird die vorhandene Schlammschicht vollständig entfernen lassen, um eine größere Wassertiefe zu erzeugen. Die Ufer sollen außerdem auf die neue Wasserstandshöhe angepasst und neu bepflanzt werden. Es handelt sich um die kostenintensivste der vier vorgeschlagenen Variante. Diese Maßnahme kostet rund 1,5 Millionen Euro. Die Bürger werden über die Niederschlagswassergebühr an der Finanzierung der Sanierungsmaßnahme beteiligt. So soll die Gebühr von aktuell 75 auf 78 Cent pro Quadratmeter erhöht werden. Für Einfamilienhäuser bedeutet dies ein Mehr an Kosten zwischen vier bis zehn Euro im Jahr, für Mehrfamilienhäuser beläuft sich die Summe auf 7,20 bis 20 Euro im Jahr. Die Lineg/RAG wird die Kosten für die Ufergestaltung und -pflanzung tragen.

Wie Notthoff auf RP-Anfrage mitteilte, sieht die grobe Zeitplanung vor, den Pappelsee ab Ende dieses Jahres zunächst zu entschlammen. Im Frühjahr 2019 startet dann die Renaturierung mit neuen Uferbepflanzung. "Das gibt der Vegetationsrhythmus so eben vor", erläuterte Notthoff, der ebenfalls regelmäßig von Bürgern angerufen wird, die sich um den Pappelsee Sorgen machen. Elke Wimmer, Pressesprecherin der Lineg, erklärte auf RP-Anfrage, dass die erste Bauphase im November starten soll. Aktuell würden die Ausschreibungen vorbereitet. "Sie gehen voraussichtlich Ende Juli raus", sagte Wimmer. Die Lineg plant außerdem, das Gespräch mit den Interessengruppen zu suchen, die sich für den Pappelsee engagieren. Diese sollen in den nächsten vier bis fünf Wochen stattfinden. Für die Sitzung des kommenden Hauptausschusses am Dienstag, 26. Juni, will die Verwaltung den Politikern in diesem Gremium eine detaillierte Planung für die Sanierung des Pappelsees vorstellen. "Dann werden auch Termine genannt."

(RP)
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