Kamp-Lintfort Der "Klex" wird im Juli geschlossen

Kamp-Lintfort · Ulrike Brechwald gibt ihren "Klex" auf: Letzter Verkaufstag in dem Fachgeschäft für Künstler-, Bastel- und Schulbedarf ist voraussichtlich am 16. Juli. Damit verliert Kamp-Lintfort ein weiteres Inhaber geführtes Fachgeschäft.

 Auf fast 950 Quadratmetern bot Ulrike Brechwald alles, was das Künstler- und Bastlerherz begehrt. Aus gesundheitlichen Gründen gibt sie das Geschäft, das im Real-Gebäude seinen Sitz hat, auf.

Auf fast 950 Quadratmetern bot Ulrike Brechwald alles, was das Künstler- und Bastlerherz begehrt. Aus gesundheitlichen Gründen gibt sie das Geschäft, das im Real-Gebäude seinen Sitz hat, auf.

Foto: Klaus Dieker

Die großen bunten Papierblumen kennt in Kamp-Lintfort fast jeder. Sie zierten im Sommer 2015 die halbe Innenstadt: Mit mehr als 1000 dieser handgefertigten Blumen warben die Einzelhändler für die Landesgartenschau 2020. Gebastelt hatte sie Ulrike Brechwald in vielen Stunden. Kreativ zu sein, das hatte die Rheinbergerin vor 14 Jahren zu ihrem Metier gemacht - und zwar mit Klex, dem Fachgeschäft für Künstler-, Bastel- sowie Schulbedarf. Zuerst in ihrer Heimatstadt Rheinberg, seit zwei Jahren in Kamp-Lintfort. Jetzt gibt sie ihren "Klex" aus gesundheitlichen Gründen auf. Die Entscheidung hat sich Ulrike Brechwald, die Beisitzerin in der Kamp-Lintforter und seit März Vorsitzende der Rheinberger Werbegemeinschaft ist, nicht leicht gemacht. "Es ist ja mein Baby", sagt sie. "Ich habe den Namen erfunden, das Logo entworfen - das Corporate Design", betont sie. Der Räumungsverkauf des Geschäfts, das seinen Sitz im Real-Gebäude hat, hat begonnen. Der letzte Verkaufstag wird voraussichtlich am 16. Juli sein.

Mit Blick auf die Entwicklung im gesamten Einzelhandel, sagt sie, sei ihr die Entscheidung aber wiederum leicht gemacht worden. "Mein Schlüsselerlebnis hatte ich in Bad Driburg, ein sehr schönes Städtchen. Aber es gab dort dieselben Geschäfte wie in Kamp-Lintfort. Die Städte werden immer uniformer", kritisiert sie. "Die Ketten greifen unsere speziellen Branchenangebote auf, können sie jedoch viel billiger als ein Fachhändler anbieten." Ähnliches gelte für das Internet. "Beratung und Betreuung bekommen Kunden nur im Fachgeschäft." Mit dem "Klex" hatte sich Ulrike Brechwald, die gelernte Betriebswirtin ist, einen Traum erfüllt. Sie macht ihre Kunst- und Bastelleidenschaft zum Beruf. Als sie vor zwei Jahren mit ihrem Geschäft den Standort nach Kamp-Lintfort wechselte, vergrößerte sie sich von 75 auf fast 960 Quadratmeter. Dort bot sie alles an, was das Künstler- und Bastelherz erfreut: Pinsel, Leinwand, Keilrahmen, Künstlerfarben und vieles mehr. Für ihre Stammkundschaft tut es Ulrike Brechwald leid, vor allem weil sie weiß, dass es nicht viele Fachgeschäfte für Künstler- und Bastelbedarf in der Nähe gibt. "Und eine so große Auswahl haben", betont sie. Ihre Kunden seien nicht nur aus den Nachbarstädten gekommen, sondern sogar aus Hamburg, Celle und Leipzig, wenn sie in der Region waren. Auch die Kinder, die regelmäßig ihre Mal- und Bastelkurse besuchten, seien traurig über ihre Entscheidung, erzählt sie. Gerne erinnert sie sich an den Zombie-Walk im Herbst, als sie ihre Räume für die Vorbereitung zur Verfügung gestellt hatte. "Aber es geht nicht mehr." Ulrike Brechwald hört aber nicht ganz auf: "Wenn das Geschäft geräumt ist, werden meine Waren noch online erhältlich sein", erzählte sie gestern der RP. Und auch die Kunst- und Bastelaktionen - zum Beispiel auf dem Rheinberger Stadtfest und dem Apfelfest in Kapellen gehen weiter.

(RP)
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