Kamp-Lintfort "Der Bergbau hat mein Leben geprägt"

Kamp-Lintfort · Manfred Stratenhoff ist seit 25 Jahren Vorsitzender der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition linker Niederrhein. Der 77-Jährige gehört auch zu den Begründern des Traditionsvereins. 2017 besteht er seit 30 Jahren.

"Der Bergbau hat mein Leben geprägt", erzählt der 77-Jährige. Schon mit fünf Jahren fuhr Manfred Stratenhoff das erste Mal mit seinem Vater in ein Bergwerk ein. Das war 1944 in Oberhausen-Alstaden, als während des Zweiten Weltkrieges unzählige Bomben auf den Kohlenpott fielen. Das schwarze Gold ließ ihn sein Leben lang nicht mehr los. Schließlich waren schon sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater Bergmänner gewesen, wie er in seiner Autobiografie "Ein Leben für den Bergbau" beschreibt, die im September 2013 erschien. 1954 fing er als Berglehrling beim "Pütt" Alstaden an. Später ging er zum Bergwerk Thyssen 2/5 nach Duisburg-Hamborn. 1976 wechselte er zum Bergwerk "Friedrich Heinrich" nach Kamp-Lintfort, wo er sich zum Fahrsteiger, zum Obersteiger und zum Betriebsführer hocharbeitete.

1994 ging er in den Ruhestand. Da ihn das Thema Bergbau nicht losließ, hatten er, Harry Wanser und ein Dutzend weiterer Bergleute bereits im Dezember 1987 die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition linker Niederrhein. Manfred Stratenhoff gehörte als Protektor sofort dem Vorstand an. 1991 wurde er Vorsitzender. Diese Fördergemeinschaft hat heute 630 Mitglieder und ist der größte Verein für Bergmannstradition am linken Niederrhein. 2017 Jahr feiert sie ihren 30. Geburtstag, wie der Bundesverdienstkreuzträger Manfred Stratenhoff 30 Jahre Mitgliedschaft. Im neuen Jahr steht neben dem Geburtstag eine große Veränderung an. Die Stadt will den Lehrstollen, das Pumpenhaus und die Ausbildung kaufen, um sie zu einem Zentrum für Bergbautradition zu entwickeln. Es soll der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition übertragen werden. In einen Teil der Ausbildung soll die Fördergemeinschaft mit ihrem Archiv einziehen, das Bücher und Akten, Fotos und Bergbauutensilien umfasst, zum Beispiel Grubenlampen. Zurzeit ist sie mit ihrem Archiv im ehemaligen Knappenheim geduldet, das an der Einmündung der Schulstraße in die Mittelstraße liegt. Im Lehrstollen, der am linken Niederrhein einmalig ist, sollen Kinder und Erwachsene wie bislang hautnah erleben können, wie die Kumpel Untertage zu "malochen" hatten. Das Pumpenhaus soll Ausgangspunkt von Führungen werden, vor allem zur Landesgartenschau 2020, etwa zum Haus des Bergmanns, durch die einstige Arbeiterkolonie oder die Beamtensiedlung am Pappelsee. Außerdem sollen Besucher dort einen ersten Einblick in die Geschichte des Bergbaus geben, der das Leben der Kumpel und ihrer Familien geprägt hat sowie die Stadt Kamp-Lintforter entstehen ließ.

Bis zu den Sommerferien will die Stadt den Kauf über die Bühne gebracht haben. Dieser ist in einem großen Zusammenhang zu sehen, weil sie mit Blick auf die Landesgartenschau 2020 auch den großen Förderturm und das Werkstattgebäude, das quer dahinterliegt, von der RAG Montan Immobilien GmbH erwerben will. "Die Stadt muss die Gebäude erst einmal kaufen", antwortet Manfred Stratenhoff gerne auf die Frage, wann die Arbeiten am Pumpenhaus weitergehen und an der Ausbildung anfangen. Spätestens Ende 2019 soll alles fertig sein. "Schließlich ist 2020 Landesgartenschau", sagt der Jubilar.

(gott)
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