Kamp-Lintfort Demenzzentrum wird 2018 eröffnen

Kamp-Lintfort · Das Sozialwerk St. Georg Niederrhein baut ein Demenz-Kompetenzzentrum an der Ecke Goethestraße/Fontaneweg. Im Februar 2018 sollen 24 Plätze für Demenzkranke in drei Wohngemeinschaften zur Verfügung stehen.

 Noch ist das Demenz-Kompetenzzentrum in Kamp-Lintfort ein Rohbau. Am Mittwoch besichtigten Vertreter der Stadt und des Sozialwerks St. Georg gemeinsam mit Nachbarn und Interessierten die neue Einrichtung. Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt (Mitte) war mit von der Partie.

Noch ist das Demenz-Kompetenzzentrum in Kamp-Lintfort ein Rohbau. Am Mittwoch besichtigten Vertreter der Stadt und des Sozialwerks St. Georg gemeinsam mit Nachbarn und Interessierten die neue Einrichtung. Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt (Mitte) war mit von der Partie.

Foto: Klaus Dieker

Als Hannelore Kaczmarek vom Bau des DemenzKompetenzzentrums in Kamp-Lintfort erfuhr, empfand sie große Erleichterung. Ihre Mutter (82) steht am Beginn einer Demenz-Erkrankung und kann viele Alltäglichkeiten nicht mehr allein bewältigen. "Für ein Pflegeheim ist sie aber auch noch zu fit. Hilfe braucht sie trotzdem, und ich kann leider nicht 24 Stunden auf sie achtgeben", erklärte Kaczmarek gestern. "Ein Platz in einem der Wohnheime im Kompetenzzentrum vom St.-Georg-Sozialwerk Niederrhein wäre eine gute Lösung. Meine Mutter bleibt unter Menschen, muss sich an keinen Stationsablauf anpassen und nimmt am Alltag teil. Außerdem wird ihre Privatsphäre durch das eigene Zimmer gewahrt."

Gestern besuchte sie zum ersten Mal den Rohbau der Einrichtung, die im Februar 2018 eröffnet werden soll. Bis dahin hat sich Kaczmarek mit ihrer Schwester Maria Kuczcnierz eine Übergangslösung überlegt: "Einmal in der Woche bringe ich meine Mutter nach Neukirchen-Vluyn, Dort gibt es seit einem Jahr ebenfalls ein DemenzKompetenzzentrum vom selben Sozialwerk, in dem sich meine Mutter schon einmal an das Leben im Wohnheim gewöhnen kann", sagte Kaczmarek. "Ich bin froh, dass sie durch den Neubau in Kamp-Lintfort bleiben kann. Hier kennt sie sich aus", ergänzte Kuczcnierz.

Im Wohnheim wird ihre Mutter ihr eigenes Zimmer haben, 45 Quadratmeter, barrierefrei, mit Bad. In der Wohngemeinschaft wird sie mit sieben anderen Menschen auf einer Etage leben, Küche und Wohnzimmer teilen. Besonders gut findet Kaczmarek das Sensoren-System: An Türen, Betten und Fenster kann je nach Wunsch oder Bedarf ein Sensor angebracht werden, der eine Nachricht auf das Handy der Pflegekräfte schickt, sobald eine Bewegung verzeichnet wird. Geht eine Tür oder ein Fenster auf, wissen die Pfleger Bescheid. Ist jemand nach einem Krankenhausaufenthalt bettlägerig, kann ein Sensor an der Schlafstätte wichtig sein, um Stürze zu verhindern.

Kuczcnierz erkundigte sich bei der Führung bei Volker Grothoff von der Gesellschaft für werthaltiges Bauen darüber, ob es Kameras im Haus geben wird. "Auf keinen Fall", antwortete Grothoff. "Das war von Anfang an klar, Kameras wollen wir im Wohnheim nicht." "Das ist gut", sagte Kuczcnierz, nickte der Schwester zu. Eine 24-stündige Betreuung durch die Mitarbeiter ist auch ohne Kameras gewährleistet.

Pflegedienstleitung Silke Wieland-Römer, zwei Vollzeitkräfte und 15 Pflegehilfskräfte werden auf die Menschen mit Demenz Acht geben. "Zwei Personen pro Wohnung sind immer verfügbar", sagte Alexander Rolvering, kaufmännischer Leiter beim Sozialwerk St. Georg Niederrhein."Wir rechnen damit, dass es ein Jahr dauern wird, bis das Haus voll ist, also alle 24 Plätze belegt sind. Bisher haben wir sechs Anfragen, jedoch kann es sein, dass die Leute bis Februar eine andere Unterbringung finden. In akuten Fällen kann man die Zeit bis zum Umzug im nächsten Jahr ja nur schwierig überbrücken."

Wer einzieht, darf den Wohnraum mitgestalten. Die Bewohner können Einrichtungsgegenstände, die ihnen besonders am Herzen liegen, mit ins Wohnheim bringen. Die Farbgestaltung der Wände sorgt dafür, dass sie die richtige Etage wiedererkennen und das Licht wird dem Tages- und Nachtlichtsrhythmus angepasst. "Zirkadianes Licht nennt man das", erklärte Grothoff. Kaczmarek und Kuczcnierz nickten sich zu: Hier wird ihre Mutter ein gutes Zuhause finden.

(jma)
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