Funktechnologie am Niederrhein CitySens vernetzt Kamp-Lintfort effizient

Kamp-Lintfort · Gemeinsam mit Kooperationspartnern forscht die IMST GmbH zu einer neuen Funktechnologie, die in Deutschland noch nicht flächendeckend Anwendung findet. Es könnte ein Projekt mit Strahlkraft für die Region werden.

 Norbert Fischer(l.) und Peter Waldow mit einem LoRa-Steuerelement für Straßenlaternen und einem so genannten LoRa-Gateway.

Norbert Fischer(l.) und Peter Waldow mit einem LoRa-Steuerelement für Straßenlaternen und einem so genannten LoRa-Gateway.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die IMST GmbH vernetzt Kamp-Lintfort ein Stück weit mehr. Möglich macht dies ein Vier-Millionen-Euro schweres Forschungsprojekt, das im vergangenen Juli im Gewerbepark Dieprahm gestartet ist: „CitySens“. Die GmbH wird in der Stadt ein Langstreckenfunknetz aufspannen, in das eine Vielzahl von intelligenten Sensoren eingebunden werden kann. Im ersten Schritt soll die technische Infrastruktur der örtlichen Versorger verbessert werden: „Auf diese Weise können zum Beispiel Pegelstände digital gemessen und an die jeweilige Zentrale übermittelt werden. Oder aber Kurzschlüsse in Trafostationen viel schneller festgestellt werden. Es muss dafür kein Mitarbeiter mehr herausfahren. Die Messdaten sind dann minütlich abrufbar“, erläutert Norbert Schmidt, der bei der IMST GmbH die Projektanbahnung durchgeführt hat.

Für die Umsetzung des Vorhabens hat die IMST GmbH Projektpartner in der Region gefunden: Mit dabei sind die Stadtwerke Kamp-Lintfort, die Lineg, die Isis IC GmbH und die Deutsche Funkturm GmbH. Die „CitySens“-Idee, wurde bereits vor zwei Jahren an der Carl-Friedrich-Gauß-Straße entwickelt. Der Projektname lautet: „Sichere Sensorapplikationen in der intelligenten Stadt mittels LoRa-Funknetzen“ – „Wir haben uns damals mit dem Konzept an einer Ausschreibung zu Infrastrukturprojekten beteiligt und den Zuschlag bekommen“, berichtet Dr. Peter Waldow, Geschäftsführer der IMST GmbH. „Der Bewilligungsbescheid kam dann im Juli 2018.“ Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms EFRE.NRW - Innovation in Wachstum und Beschäftigung des Landes NRW durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union. Die Fördersumme beläuft sich auf zwei Millionen Euro. Die restlichen zwei Millionen Euro bringen die Projektpartner auf. „CitySens ist ein Projekt mit Strahlkraft für die Region“, betont Waldow.

Die Idee, Kamp-Lintfort noch mehr zu vernetzen, basiert auf einer Langstrecken-Funktechnologie, die das US-Unternehmen SemTech 2013 auf den Markt gebracht hatte und die in Deutschland noch keine flächendeckende Anwendung findet. „Sie versetzt uns in die Lage, geringe Datenraten auf eine große Entfernung zu übermitteln. Die Reichweite beträgt etwa 15 Kilometer“, erläutert Norbert Schmidt. Die Ingenieure versprechen sich von der Technologie aber auch höhere Energieeinsparungen und deutlich niedrigere Kosten für die Nutzer. Geplant ist es, bis zu 15 Stationen im Kamp-Lintforter Stadtgebiet einzurichten. Die IMST GmbH wird sowohl die nötigen Funkteile herstellen als auch die Sensoren im Prototyp-Status mit aufbauen. CitySens hat Entwicklungspotenzial. „Wir wollen zum Ende des Projekts einige Demonstrationen vorstellen“, berichtet Norbert Schmidt. Mit dem Funknetz und entsprechenden Sensoren könnten zum Beispiel Einbruchsmelder eingebunden, die Einnahme von Medikamenten bei pflegebedürftigen Menschen überwacht oder Hunde und Katzen geortet werden.

Das Forschungsprojekt läuft bis Mitte 2021. Die Umsetzung von CitySens ist laut IMST in drei Phasen geplant. Im ersten Schritt steht der Austausch mit den Projektpartnern an. „Es ist die Definitionsphase“, erläutert der Kamp-Lintforter Ingenieur. Im Anschluss daran werden die Baupläne und Software entwickelt. Im letzten Projektjahr startet schließlich die Testphase.

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