Serie Hochschulstandort Chemikerin erklärt erneuerbare Energie

Moers · Irmgard Buder ist seit 2012 Professorin an der Fakultät Kommunikation und Umwelt in Kamp-Lintfort. Die 44-Jährige, die bisher in der Forschung gearbeitet hatte, lehrt die Fächer Erneuerbare Energien und Elektro-Mobilität.

 Professor Irmgard Buder wechselte 2012 von der Forschung in die Lehre. Im Studiengang Umwelt und Energie lehrt die 44-Jährige die Fächer Erneuerbare Energie und Electro Mobility.

Professor Irmgard Buder wechselte 2012 von der Forschung in die Lehre. Im Studiengang Umwelt und Energie lehrt die 44-Jährige die Fächer Erneuerbare Energie und Electro Mobility.

Foto: Klaus Dieker

Für ein Hochschulprojekt nahm Professorin Irmgard Buder ihre Studenten mit in den Pferdestall von Andrew Porteous. In dem interdisziplinären Projekt "Biomass to Energy" untersuchten die Studenten praxisnah die Möglichkeit einer energetischen Nutzung von Pferdemist als Briketts zum Heizen. "In der Region gibt es viele Pferdeställe, die für die Entsorgung des Dungs Geld zahlen müssen", erklärt Irmgard Buder, die das Projekt mit Professor Andreas Schürholz leitete, die Idee zu dieser studentischen Arbeit. "Leider mussten die Studenten feststellen, dass die Emissionsschutzverordnung das Verbrennen von Abfällen verbietet", erläutert die Professorin, die seit dem Frühjahr 2012 an der Fakultät Kommunikation und Umwelt lehrt.

Die Studenten im Studiengang Energie und Umwelt machten die Erfahrung, die auch Wissenschaftler aus der Forschungspraxis kennen: Eine gute Idee allein reicht oft nicht aus. Es gibt viele Rahmenbedingungen bei Forschungsprojekten zu beachten. Ein Folgeprojekt ist aber schon in Planung: Pferdemist in Biogasanlagen. Professorin Irmgard Buder selbst ist Chemikerin. Die Stuttgarterin studierte in den 1990er Jahren an der Universität des Saarlandes und promovierte am Institut für physikalische Chemie im Bereich der Elektrochemie. "Ich interessierte mich nach dem Abitur für das Thema Umweltschutz. Und die Universität des Saarlandes bot das Studienfach Chemie mit genau diesem Schwerpunkt an", erinnert sich die heute 44-Jährige. Nach der Promotion arbeitete Irmgard Buder in der Forschung. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibnitz-Institut für Neue Materialien sowie am Helmholtz-Zentrum Geesthach. Damals arbeitete sie unter anderem an der Entwicklung einer Direkt-Methanol-Brennstoffzelle für portable Anwendungen. Zuletzt war sie stellvertretende Abteilungsleiterin am Zentrum für Brennstoffzellen-Technik in Duisburg, wo sie die Abteilung Elektrochemie und Schichttechnik mit aufbaute und für die elektrochemische Charakterisierung von Brennstoffzellen und die Entwicklung neuer Analysemethoden für die Untersuchung solcher Zellen im Betrieb zuständig war.

Das Thema ist ihr Forschungsschwerpunkt. "Brennstoffzellen sollen länger halten und billiger werden", erklärt die Professorin das Interesse der Forschung. Der Wechsel von der Forschung in die Lehre habe sie gereizt. "Ich finde es spannend, eine Hochschule aufzubauen und Forschungsergebnisse zu vermitteln", erklärt die Professorin, die in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien zur Welt kam. "Mein Vater hat an einer deutschen Schule unterrichtet. Ich habe dort aber nur meine ersten Lebenswochen verbracht", sagt Buder und erzählt begeistert von einer Reise, die sie 2005 nach Äthiopien unternommen hatte, um ihren Geburtsort kennenzulernen. "Es ist ein faszinierendes Land — ein bisschen wie Mittelalter mit Internetanschluss."

Buder könnte es sich gut vorstellen, einen Austausch mit der dortigen Universität auf den Weg zu bringen. Überhaupt reist die Professorin gerne, vor allem privat, aber auch beruflich: Kürzlich begleitete sie eine Delegation der Hochschule nach Karaghpur und Kalkutta in Indien. Ziel der Reise ist die Kooperation mit indischen Hochschulen dort. "Das Indian Institut of Technology ITT in Kharagpur ist eines der führenden Forschungsinstitute weltweit. Dass dieses Institut bereit ist, mit der neuen Hochschule Rhein-Waal zu kooperieren, ist ein großer Erfolg", erzählt Buder.

Im Studiengang Umwelt und Energie lehrt die 44-Jährige die Fächer Erneuerbare Energie und Elektro-Mobilität. Eine Exkursion zum Thema Erneuerbare Energien führten sie und ihre Studenten zur Kreis Weseler Abfallgesellschaft. Die Studenten erfuhren vor Ort, was Abfall mit erneuerbaren Energien zu tun hat.

Im Fach Elektromobilität lernen die Studenten unter anderem die Batterie- und Brennstoffzellentechnik kennen. Die Absolventen sollen später an den Schnittstellen von Betriebswirtschaft, Naturwissenschaften, Energietechnik und Ingenieurwissenschaften ein berufliches Arbeitsfeld finden. Zum Beispiel als Umweltberater in Kommunen.

Und womit beschäftigt sich eine Professorin in ihrer Freizeit? "Ich lese sehr gerne. Harry Potter hat mich durch meine Dissertationszeit gebracht."

(RP)
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