Kamp-Lintfort Cari-Treff freut sich auf neue Nachbarn

Kamp-Lintfort · Die Einrichtung soll auch als Treffpunkt für die Bewohner des geplanten neuen Wohnviertels in der Stadtmitte dienen. Derzeit werden die Räume renoviert. Die ehemalige Decke der Bücherei wird im Cari-Treff wiederverwendet.

 Im Cari-Treff: (erste Reihe von links) Werner Tenk (Fa. Müssmann), Christiane Tielsch, Christoph Müllmann (beide Stadt), (zweite Reihe) Pastoralreferent Thomas Riedel (St. Josef), Brunhild Demmer (Caritasverband), Magdalene Mundt (ehrenamtliche Mitarbeiterin), Claudia Kohler (Caritasverband), (hinten) Norbert Schulte (Sozialpsychiatrisches Zentrum).

Im Cari-Treff: (erste Reihe von links) Werner Tenk (Fa. Müssmann), Christiane Tielsch, Christoph Müllmann (beide Stadt), (zweite Reihe) Pastoralreferent Thomas Riedel (St. Josef), Brunhild Demmer (Caritasverband), Magdalene Mundt (ehrenamtliche Mitarbeiterin), Claudia Kohler (Caritasverband), (hinten) Norbert Schulte (Sozialpsychiatrisches Zentrum).

Foto: Christoph Reichwein

Es ist eine auf den ersten Blick ziemlich unscheinbare Kassettendecke, aber sie ist intakt und sauber - und für die Betreiber des Cari-Treffs ist sie etwas ganz Besonderes. Es handelt sich um die Decke der ehemaligen Stadtbibliothek, die dort ausgebaut und im Cari-Treff wiedereingebaut wurde. "Die alte Decke war vergilbt und hatte Wasserschäden", sagte gestern Caritas-Geschäftsführerin Brunhild Demmer. Mitarbeiter der Firma Müssmann, die zurzeit die Schadstoffsanierung an den Bunten Riesen vornimmt, haben die Decke in der alten Bücherei ab- und im Cari-Treff wieder eingebaut. Die Stadt schenkte dem Cari-Treff nicht nur die Bücherei-Decke, sondern stellte auch gleich den Kontakt zu Müssmann her. Und die Firma verzichtete auf eine Bezahlung. "Das war für uns eine Selbstverständlichkeit", sagte Geschäftsführer Werner Tenk, der die gratis Extra-Arbeit als Öffentlichkeitsarbeit verbuchte.

Seit neun Jahren wird der Cari-Treff in Kooperation von der Gemeinde St. Josef und dem Caritasverband betrieben. Den Standort gegenüber vom Rathaus bezog er, als die Gemeinde die frühere Kleiderstube im Keller des Schwesternhauses St. Marien aufgeben musste. Bei der Einrichtung der damals neuen Räume haben freiwillige Helfer aus der Gemeinde tüchtig angepackt, eine Theke gebaut und vieles andere in Eigenregie gemacht. Die Do-it-yourself-Einrichtung ist allerdings in die Jahre gekommen. Umso größer ist nun die Freude, dass die lange ersehnte Renovierung fast abgeschlossen ist. Was jetzt noch fehlt, ist die Erneuerung der Neonbeleuchtung - auch dafür kann der Cari-Treff auf die noch intakten Neonlampen aus der ehemaligen Bücherei zurückgreifen.

400 bis 500 Besucher zählt der Cari-Treff pro Woche. Längst ist er weit mehr als eine Kleiderstube, beziehungsweise ein Second-Hand-Laden: Er ist Info-Börse, Quartiersbüro, Ort des "Reparaturcafés". Allgemeine soziale Beratung, Seniorenberatung, Flüchtlingsberatung - dies und mehr findet ebenfalls in den Räumen statt. An den Markttagen treffen sich Marktbesucher und -beschicker dort gerne zum Kaffeetrinken und Klönen. Die Gäste kommen nicht nur aus der Innenstadt, sondern beispielsweise auch aus dem Niersenbruch, der Altsiedlung oder Gestfeld, sagte Thomas Riedel, Pastoralreferent der Gemeinde St. Josef. "Unser Netzwerk reicht über die ganze Stadt." Und Claudia Kohler vom Caritasverband betonte, dass auch viele der ehemaligen Mieter, die aus den zum Abriss bestimmten Bunten Riesen ausziehen mussten, weiter in den Cari-Treff kommen.

Mitte nächsten Jahres soll der Abriss der Hochhäuser gegenüber dem Rathaus abgeschlossen sein. Dann wird dort ein neues Wohnviertel entstehen - was bleibt, ist der Cari-Treff als Anlaufpunkt für die Menschen. "Hier wird es barrierefreies Wohnen der Awo geben", sagte gestern der Beigeordnete Christoph Müllmann. "Die Bewohner sollen dann auch in den Cari-Treff kommen." Brunhild Demmer nannte die geplanten neuen Häuser, die viele unterschiedliche Menschen in die Innenstadt bringen werden, eine große Chance für die Quartiersentwicklung. "Unsere Mitarbeiter sind gewohnt, sich auf die Wünsche der Menschen einzustellen."

(RP)
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