Umwelt in Kamp-Lintfort Galionsfigur gegen den Kaffee „to go“

Kamp-Lintfort · Grüne machen sich für Einführung eines Becher-Pfandsystems stark. Stadt verweist auf Kapazitätsprobleme im Rathaus.

 Auch die Grünen in Kamp-Lintfort haben sich jetzt für die Einführung eines einheitliches Becher-Pfandsystems im Stadtgebiet stark gemacht.

Auch die Grünen in Kamp-Lintfort haben sich jetzt für die Einführung eines einheitliches Becher-Pfandsystems im Stadtgebiet stark gemacht.

Foto: Uwe Zucchi (dpa)

In Deutschland werden nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe in jeder Stunde 320.000 Einwegbecher für den schnellen Kaffee unterwegs verbraucht. Nach dem Gebauch landen sie in öffentlichen Mülleimern oder auf Straßen, Plätzen und Grünflächen der Städte. Auch die Grünen in Kamp-Lintfort haben sich vor diesem Hintergrund dafür stark gemacht, in der Kloster- und Hochschulstadt aktiv für ein Becher-Pfandsystem zu werben. In einem Antrag zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses forderten sie am Dienstag, dass die Stadtverwaltung einen Runden Tisch in Kamp-Lintfort initiiert.

Der Teilnehmerkreis soll sich aus Betreibern von Cafés, Fast-Food-Ketten, Bäckereien, Imbisslokalen, Tankstellen, aber auch aus Vertretern von Einzelhandels-, Tourismus- und Umweltverbänden zusammensetzen. „Der Stadt Kamp-Lintfort muss es ein wichtiges Anliegen sein, im Sinne der Abfallvermeidung gegen die Verwendung von Einwegbechern vorzugehen“, hieß es im Antrag. Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um die örtlichen Unternehmen mit Kaffeeausschank „to go“ für ein einheitliches System zu gewinnen.

Damit brachten die Grünen ein wichtiges Anliegen auf den Tisch, das aber offenbar, wie in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses deutlich wurde, zu groß ist, als dass es die Mitarbeiter der Verwaltung noch zu ihren zusätzlich Aufgaben stemmen könnten. Bürgermeister Christoph Landscheidt wertete die Realisierung eines „Runden Tisches“ im Haupt- und Finanzausschuss als große Herausforderung und verwies auf Kapazitätsproblemen. „Ich möchte die Thematik deshalb ungern in die Verwaltung tragen“, sagte er. Stattdessen schlug er vor, als Bürgermeister aktiv zu werden und die entsprechenden Zielgruppen für die Thematik zu sensibilisieren und in Gesprächen für mehr Umweltbewusstsein zu gewinnen. Mit dem Vorschlag konnte sich Johannes Tuschen, Sprecher der Grünen, anfreunden. „So etwas kann ja nur funktionieren, wenn man eine entsprechende Galionsfigur hat“, sagte der Politiker. Matthias Gütges (CDU) schloss sich der Anregung der Grünen an, zumindest in der Stadtverwaltung ein Mehrweg-Gebot für alle öffentlichen Veranstaltungen zu installieren. „So wären alle städtischen Veranstaltungen plastikfrei.“ Die Einführung eines einheitlichen Becher-Pfandsystems ist nicht das einzige Umweltthema, das die Grünen zurzeit umtreibt. Sie machen sich auch für eine städtische Satzung stark, die der „Steinzeit“ in vielen Kamp-Lintforter Gärten ein Ende bereitet. „Seit einigen Jahren macht sich auch in Kamp-Lintfort ein unübersehbarer Trend breit: die Verödung in den Vorgärten“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Massenhaft verschwinden Hecken und Grünflächen und werden durch ökologisch wertlose Kiesflächen mit einzelnen immergrünen Pflanzen ersetzt.“ Die Satzung soll Kriterien für eine entsprechende Gestaltung der Vorgärten einschließen.

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