Kamp-Lintfort Brahms roter Igel begeistert die Kinder

Kamp-Lintfort · 160 Fünf- und Sechsjährige lauschten beim Kinder- und Jugendmusikfestival den Melodien von Johannes Brahms.

 Die Vorschulkinder aus dem Kamp-Lintforter Kindertageseinrichtungen wurden Teil der Inszenierung, die Thaer Eid, Alexander Hülshoff und Schauspieler Boris Weber im Rokokosaal zur Auffürhung brachten.

Die Vorschulkinder aus dem Kamp-Lintforter Kindertageseinrichtungen wurden Teil der Inszenierung, die Thaer Eid, Alexander Hülshoff und Schauspieler Boris Weber im Rokokosaal zur Auffürhung brachten.

Foto: kdi

Die Kinder sind sofort Teil des musikalischen Schauspiels. "Das Lied kenn' ich von meiner Oma", ruft eine Fünfjährige in den Rokokosaal, als Alexander Hülshoff am Cello und Thaer Eid an der Bratsche "Guten Abend, gut´ Nacht" anstimmen. Die Erzieherinnen singen genauso mit wie Jeannette von der Leyen, Organisatorin des Kinder- und Jugendmusikfestivals Kloster Kamp. Die Fünf- und Sechsjährigen lauschen, sind ruhig und fühlen sich geborgen. Einigen fließt eine Träne bei diesem Volkslied, das Johannes Brahms vor eineinhalb Jahrhunderten als Wiegenlied vertontet. Als es ausklingt, bringt Dr. Theodor Billroth, der Arzt des Komponisten, der von Boris Weber in weißem Kittel gespielt wird, wieder Leben in den Raum. Zusammen mit den Kindern ruft er nach dem roten Igel, dem sichtbaren Inspirator von Johannes Brahms.

Gestern besuchten 160 Kinder, die im August in die ersten Klassen der Kamp-Lintforter Grundschulen wechseln, das szenische Kinderkonzert "Herr Brahms und der rote Igel". Das Stück von Karl Böhmer zeigt kindgerecht das Leben des romantischen Komponisten, der 1833 in Hamburg geboren wurde und 1897 in Wien starb. Dabei spielt ein roter Igel, der auf einem zeitgenössischen Scherenschnitt des Deutsch-Österreichers zu sehen ist, eine zentrale Rolle. Dieser Igel, der als Handpuppe von Boris Weber gespielt wird, ist die Inspirationsquelle des mürrischen Komponisten, dem nur bei Kindern das Herz aufgeht, die er immer mit Bonbons beschenkt. Der Igel rät ihm zum Beispiel, in Mürzzuschlag in der Steiermark auf einen Berg zu wandern, wo er leise die Melodie für sein Alphornthema seiner 1. Symphonie hört. Oder er redet ihm gut zu, in Hofstetten am Thuner See in der Schweiz zu spazieren, um sich mit Blick auf die Berge Eiger und Mönch zu seinem Streichsextett inspirieren zu lassen. Als Alexander Hülshoff, Professor an der Folkwang Musikhochschule in Essen, es zusammen mit Thaer Eid, Bratschist im Orchester der Hamburger Elbphilharmonie, anstimmte, standen die Kinder auf, um zu tanzen. Die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum zerfloss, wie es beim elften Kinder- und Jugendmusikfestival auch gewollt ist, bei dem die Kinder "das Glücksgefühl des gemeinsamen Auf-der-Bühne-Stehens" erfahren sollen, wie es Jeannette von der Leyen als Organisatorin im Grußwort formuliert. Dieses Glücksgefühl nahmen die Kinder mit. Am Sonntag, 2. April, geben Schüler der Friedensreich-Hundertwasser-Grundschule das Familienkonzert "Letzter Halt: Hexenwald". Sie beginnen um 11.00 Uhr in der Vluyner Kulturhalle, wobei sie von fünf großen Musikern unterstützt werden.

(RP)
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