Kamp-Lintfort Bildhauer gießt den Tänzer in Bronze

Kamp-Lintfort · Die Kamp-Lintforter Galerie Schürmann zeigt in Kooperation mit dem Zentrum Kloster Kamp die Arbeiten des Kölner Bildhauers Hannes Helmke. Die Eröffnung ist am Samstag im Gewölbekeller.

 Die Galerie Schürmann hat Bildhauer Hannes Helmke eingeladen, im Gewölbekeller des Klosters Kamp auszustellen.

Die Galerie Schürmann hat Bildhauer Hannes Helmke eingeladen, im Gewölbekeller des Klosters Kamp auszustellen.

Foto: Stoffel

Spiekeroog-Urlauber kennen die Skulptur: "De Utkieker" steht dort vier Meter hoch auf einer Aussichtsdüne. "Ich verbringe den Sommer meistens auf der Insel, lebe auf einem Zeltplatz und gehe mit meiner Arbeit in Klausur", sagt Bildhauer Hannes Helmke. So weit müssen Kunstfreunde aus der Region in den nächsten Wochen aber nicht reisen, um sich die Arbeiten des Künstlers anzuschauen. Er präsentiert seine Bronzeplastiken auf Einladung der Kamp-Lintforter Galerie Schürmann und in Kooperation mit dem Geistlichen und Kulturellen Zentrum im Gewölbekeller des Klosters Kamp. Es ist die erste Ausstellung der Galerie in ihrem Jubiläumsjahr. Sie besteht 25 Jahre.

Hannes Helmke, der mit seiner Kunst auf Messen in Düsseldorf, Köln, Karlsruhe und Berlin unterwegs ist, stellt nicht zum ersten Mal in Kamp-Lintfort aus. Galerist Andreas Verfürth hat den Bildhauer bereits vor vier Jahren in seinen Räumen an der Moerser Straße dem kunstinteressierten Publikum vorgestellt. "Es war eine erfolgreiche Ausstellung", betont Verfürth. "Der Gewölbekeller hier ist ein toller Ort. "Ich finde es spannend, meine Arbeiten in einem anderen Kontext zu sehen", betont der Bildhauer, der in Köln lebt und arbeitet. Er setzt sich in seinen Arbeiten ausschließlich mit dem Menschen in seiner reinen Körperlichkeit auseinander.

Der Künstler schafft jedoch kein Abbild. Die Bronzeplastiken wirken filigran, fast schon zerbrechlich, und sind von der Struktur her nicht glatt, sondern eher porös. Es handelt sich um langgestreckte, reduziert dargestellte Körper, die ein bisschen an menschliche Schatten erinnern. "Das war tatsächlich meine Ausgangsposition", erklärt Helmke, der seinen Skulpturen Namen gibt wie "Der Denker", "Die Schüchterne" oder auch "Der Träumer". "Es geht mir um den Menschen im Hier und Jetzt und nicht um die große Pose", sagt er.

Die Plastiken transportieren die namengebenden Charakteristika allein durch ihre Körperhaltung, die von Figur zu Figur zuweilen nur minimal changiert. Die Schüchterne neigt ihren Kopf verschämt zur Seite, die Liebenden halten sich dicht aneinander geschmiegt an den Händen, der Denker stützt mit der Hand seinen Kopf. "Allein die Position der Hände kann eine Aktion symbolisieren", sagt der Bildhauer. "Man muss nur darauf achten, wo sie sich befinden." Es sind einfache und alltägliche Momente, die der Bildhauer in seinen Plastiken einzufangen versucht. Dabei wählt er eine zeitlose Sprache. "Ich reduziere den Menschen auf sich selbst und folge keiner Mode und keinem Zeitgeist", betont Hannes Helmke.

Typisch für die Bronzeplastiken sind die proportional viel zu großen Füße: Sie sollen die Erdverbundenheit der Figuren, das "Irdische" darstellen. Die Ohren, die weit abstehen, bringen Aufmerksamkeit und Interessiert-Sein zum Ausdruck. Die Bronzeplastiken werden in einem aufwendigen Verfahren hergestellt. Wer sich dafür interessiert, wie aus dem Modell eine aus flüssiger Bronze geschaffene Figur entsteht, der findet auf der Internetseite www.hannes-helmke.de einen Film, in dem die Vorgehensweise aufschlussreich beschrieben wird.

Die Ausstellung wird Samstag, 21. Januar, 18.30 Uhr im Gewölbekeller des Klosters Kamp eröffnet. Sie ist bis zum 26. März zu sehen.

(RP)
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