Kamp-Lintfort Auf den Jakobswegen des Niederrheins pilgern

Kamp-Lintfort · Pater Antonius Beernsterboer, der "letzte Karmeliter" des Klosters Kamp veranstaltet gemeinsam mit dem katholischen Bildungsforum geistliche Wanderungen auf den Spuren des heiligen Jakobus.

 Pater Antonius Beernsterboer vor der Kapelle im Kamp-Lintforter Ortsteil Eyll. Der Geistliche trägt eine Jakobsmuschel, die seit Jahrhunderten das Symbol der Pilger ist, die auf den Wegen des heiligen Jakobus wandeln.

Pater Antonius Beernsterboer vor der Kapelle im Kamp-Lintforter Ortsteil Eyll. Der Geistliche trägt eine Jakobsmuschel, die seit Jahrhunderten das Symbol der Pilger ist, die auf den Wegen des heiligen Jakobus wandeln.

Foto: Klaus Dieker

"Pilgern auf dem Jakobsweg" - das ist eine Idee und die Initiative von Pater Antonius Beernsterboer, der sich selbst gern als den "letzten Karmeliter" bezeichnet. Die aktive Zeit in Kamp und die Erinnerung an Kloster und Kirche sind dem heute 76-Jährigen noch in bester Erinnerung.

Für ihn gehört das Pilgern und das Wallfahren zur Natur des Menschen. "Es ist ein Bekenntnis zum Glauben", sagt der Geistliche. Das katholische Bildungsforum / Haus der Familie in Kamp-Lintfort unterstützt ihn bei der Planung und Vorbereitung.

Seit 2015 werden die Pilgertouren angeboten, "und das mit erstaunlichem Erfolg", erläutert Friedel Görtzen, Sprecher des Forums, die gute Zusammenarbeit. Die historischen Strecken orientieren sich an den alten Wanderwegen. Die Routen sind in Etappen von etwa zehn bis zwölf Kilometern gegliedert.

Treffpunkt ist in der Regel die Schlosskapelle Mariä Himmelfahrt am Fuße des Eyller Berges. Hier übernimmt dann Pater Antonius die Regie und die geistliche Führung. Er stimmt die Wartenden ein, macht sie mit dem Fahrplan vertraut, erläutert vorab die am Weg liegenden Sehenswürdigkeiten, die Kirchen, die Klöster, den Reiz der Landschaft, eben das Besondere, das sie auf ihrer Pilgerroute erfahren.

Für ihn sind die einzelnen Stationen auch immer wieder Augenblicke des Innehaltens, an denen Gebete gesprochen und Gottesdienste gehalten werden können. "Man kann auch einen Gottesdienst im Wald feiern", gibt er zu bedenken.

Die Jakobswege zwischen Rhein und Maas entlang der deutsch-niederländischen Grenze, über Venlo, Roermond bis Maastricht werden von den Pilgern sehr geschätzt.

"Sie sind reich an Kultur, an Geschichte und bieten einzigartige Landschafts- und Naturerlebnisse", versichert der Karmeliterpater. Und er ist angetan vom "Charme und vom französischen Flair der Stadt Maastricht. Das Wallfahren bedeutet für ihn aber auch, "die Scheu in Glaubensfragen abbauen, mit den Menschen ins Gespräch kommen und zum Miteinander finden."

Die Strecken werden überwiegend zu Fuß zurückgelegt, zum Teil aber auch Fahrgelegenheiten angeboten. Wilhelm Scherschlicht, seit Jahrzehnten aktiv im Kirchenvorstand St. Josef Moers und begeisterter Verfechter des Pilgerns, erzählt von einem 70-Kilometer-Fußmarsch, "den ich von Trier nach Aachen zurückgelegt habe." Seine Motivation: Einkehr halten, Natur genießen, Dankbarkeit bezeugen.

Nicht weniger beliebt: Das Pilgern in der Region. Die Wallfahrtskirche und der Mariendom in Neviges standen im Sommer zusammen mit dem dortigen Franziskanerkloster auf dem Programm, ebenso die Laurentiuskirche und das Zisterzienserkloster in Saarn. Die letzte Tour in diesem Jahr führte die Pilgergruppe nach Bottrop - zu einem beeindruckenden Kreuzweg aus der Arbeitswelt des Bergbaus an der Halde Prosper-Haniel.

Die Jakobswege erinnern an den Apostel Jakobus den Älteren. Er ist der Schutzpatron von Spanien und der Schutzpatron der Pilger und Krieger. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist ihm geweiht. Dort befindet sich auch sein Grab. Ein ganzes Pilgerwegenetz führt durch den europäischen Kontinent dahin.

Die Jakobsmuschel ist Erkennungs- und Schutzzeichen für Pilger. Sie sollen ihm Ansehen und Schutz verleihen.

(RP)
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