Kamp-Lintfort Auch der Polizeichef liest Kindern vor

Kamp-Lintfort · Am gestrigen Vorlesetag haben Drittklässler prominente Kamp-Lintforter an deren Arbeitsplätzen besucht. Sie ließen sich Geschichten erzählen und erkundeten alles. Ums Lesen ging es gestern auch in der Nachbarstadt Neukirchen-Vluyn.

 Thomas Deselaers leitet die Polizeistation in Kamp-Lintfort. Gestern empfing er 20 Jungen und Mädchen, die die dritte Klasse der Ernst-Reuter-Schule in Kamp-Lintfort besuchen. Die Kinder interessierten sich auch für die Polizeiarbeit.

Thomas Deselaers leitet die Polizeistation in Kamp-Lintfort. Gestern empfing er 20 Jungen und Mädchen, die die dritte Klasse der Ernst-Reuter-Schule in Kamp-Lintfort besuchen. Die Kinder interessierten sich auch für die Polizeiarbeit.

Foto: Marcus Koopmann

Die 20 Kinder sind mucksmäuschenstill. Die Drittklässler der Ernst-Reuter-Schule hören Polizeichef Thomas Deselaers zu. Er liest aus dem Kinderbuch "Polizei - Was will ich wissen" vor. Er trägt vor, wie Niki und Florian sich die Marke, die Farbe und die Buchstaben des Kennzeichens eines Autos merken, dessen Fahrer nach einem Unfall geflüchtet ist. Doch noch mehr als die Geschichte interessiert die Jungen und Mädchen das wirkliche Leben der Polizei. Von dem berichtet der Leiter der Kamp-Lintforter Polizeiwache, nachdem er beim Vorlesetag 20 Minuten vorgetragen hat.

"Warum gibt es überhaupt die Polizei?", will ein Kind wissen. "Sie gibt es, weil sich nicht alle Menschen an Regeln halten, die sich die Menschen selbst gegeben haben", sagt Thomas Deselaers. Ein anderes Kind fragt: "Gibt es hier auch Zellen?" Der Polizeichef nickt: "Wir haben hier auch Zellen. Wir können sie gleich besichtigen." Wieder ein anderes Kind will wissen: "Ist schon einmal jemand ausgebrochen?" Der Mann in hellblauem Hemd und dunkelblauer Hose verneint die Frage: "Aus unseren Zellen ist noch niemand ausgebrochen." Anschließend besichtigt er mit den Kindern, die von ihrer Lehrerin Inga Gunkel begleitet werden, den Gewahrsam mit den Zellen sowie die weiteren Räume der Polizeiwache.

Seit 2013, als der Vorlesetag seinen zehnten Geburtstag feierte, lesen in Kamp-Lintfort Prominente an ihren Arbeitsplätzen vor. Meistens nutzen sie dabei auch die Chance, den Kinder ihre Räume und ihre Tätigkeiten zu präsentieren. Zum Beispiel zeigt Peter Hahnen, der Leiter des Geistlich-Kulturellen Zentrums Kloster Kamp, das Museum Kloster Kamp, nachdem er in dessen Schatzkammer vorgetragen hat. Klaus Deuter, der Leiter des Teams Lehrstollen, präsentiert die Untertagewelt, als er seine Lesung beendet hat. Marc Rehbusch zeigt die Tresorräume in der Sparkasse, als er seine Lesung über einen streikenden Bankautomaten beendet hat. Die Drittklässler nehmen die Angebote dankend an, die Orte zu erkunden.

Einige der elf Lesebotschafter bereiten besondere kindgerechte Vorträge mit Bildern und Spielen vor, zum Beispiel Andreas Kaudelka. Der Leiter der Stadtwerke in Kamp-Lintfort präsentiert diesmal 20 Kindern, die die jahrgangsübergreifende Klasse 3-4-b der Pappelseeschule an der Montplanetstraße besuchen, die Geschichte "Der kleine Umweltschreck". "Der Vorlesetag ist eine Werbung für das Lesen", sagt Kaudelka.

Bei dem Tag, den es bundesweit gibt, lesen auch Kinder aus den vierten Klassen in ihren einstigen Kindergärten vor. "Es sind die besonders guten Vorleser", weiß Katharina Gebauer, Leiterin der Stadtbücherei in der Kloster- und Hochschulstadt. "Meistens haben sie noch einen guten Kontakt." Als Leiterin der Stadtbücherei organisierte Katharina Gebauer zusammen mit dem Kamp-Lintforter Verein Lesart den Vorlesetag. In jedem Jahr sind einige neue Prominente dabei. In diesem Jahr war es Heide Naderer, die Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal. Sie wartete auf dem Campus auf die Kinder.

(got)
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