Kamp-Lintfort Gitarrenstar lässt Luft im Rokokosaal schwingen

KAMP-LINTFORT · Alf Wilhelm Lundberg war der Star der zweiten Kamper Gitarrenacht. Er verband klassische Musik, Jazz und Filmmusik.

 Der erste Gitarrist Alf Wilhelm Lundberg bei seinem virtuosen Spiel im Rokoko-Saal.

Der erste Gitarrist Alf Wilhelm Lundberg bei seinem virtuosen Spiel im Rokoko-Saal.

Foto: Arnulf Stoffel/Arnulf Stoffel (ast)

Einige Musikkritiker vergleichen Alf Wilhelm Lundberg mit Keith Jarrett. Das liegt nicht am Geburtstag, den beide gemeinsam am 8. Mai eines Jahres feiern, wobei der amerikanische Pianist 1945 geboren wurde und der norwegische Gitarrist 1979. Beide verbinden klassische Musik und Jazz, um in diesem Genre zu den Großen in der Welt zu gehören, wobei Lundberg nicht so bekannt ist, weil Gitarrenmusik nicht so populär wie Klaviermusik ist. Am Samstagabend zeigte der 39-jährige Norweger, warum er zu den ganz Großen in der Welt der Gitarrenmusik zwischen Klassik und Jazz gehört.

Der einstige Student des Trondheimer Musikkonservatoriums war Star der zweiten „Internationalen Gitarrennacht“, die von der Gitarreninitiative Niederrhein zusammen mit dem Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp organisiert worden war. Er spielte eine neunsaitige Gitarre, genannt Brahmsgitarre, weil sie einen Tonumfang hat, der durch die drei zusätzlichen Saiten an den eines Klaviers heranreicht. Der Gitarrenstar erzählte lautmalerisch eine „Ballade Of The Viking“, wobei er als Komponist Elemente aus Klassik, Jazz sowie Filmmusik des Hollywoods der 30er und 40er Jahre miteinander verband. Im ersten Stück stellte er den „Viking“ vor, der im zweiten Stück, „Per Marisa“ eine italienische Prinzessin kennenlernt. Das dritte Stück, „Marina Borealis“, widmete er der gemeinsamen Tochter.  Am Ende unternimmt der Wikinger eine Zeitreise, die im barocken Deutschland endet, um mit dem „Prelude in C-Dur“ von Johann Sebastian Bach sowie dessen Lied „Jesu, meine Freude“ die Luft im Rokokosaal schwingen zu lassen.

80 Zuhörer im ausverkauften Rokokosaal klatschten intensiv und lange, um sich beim preisgekrönten Gitarren für die pulsierende und mediative Musik zu bedanken. Dabei überzeugten auch die weiteren Künstler der „Internationalen Gitarrennacht“, vor allem der italienisch-spanische Perkussionist Tommy Caggiani zusammen mit dem italienischen Gitarristen Edoardo Bignozzi, der 2006 die Musik zu dem mehrfach ausgezeichneten Mennoniten-Dokumentarfilm „Living In A Perfect World“ schrieb, mit Tango und Jazz.  Dazu zeigten Jürgen Slojewski aus Xanten, der als Musiklehrer einer der Köpfe der Gitarreninitiative Niederrhein ist, sowie Andreas Voss als Duo ihr Können, zum Beispiel mit Jazzklassiker „Mercy, Mercy, Mercy“ von Joe Zawinul.

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