Kamp-Lintfort "Afrikanische Kunst ist Weltkultur"

Kamp-Lintfort · Bis zum 9. Juli ist in der Kamp-Lintforter Galerie Schulz eine Sonderausstellung mit Skulpturen und Masken aus Mali, Liberia, Guinea, Burkina Faso und der Elfenbeinküste zu sehen.

 Bernd Schulz (rechts) mit Reinhard Klimmt bei der Ausstellungseröffnung.

Bernd Schulz (rechts) mit Reinhard Klimmt bei der Ausstellungseröffnung.

Foto: KLaus Dieker

"Die afrikanische Kunst ist eine Kunst, die nicht abbildet, sondern ausdrückt. Die Augen sind zu groß, die Nasen zu lang und die Beine zu kurz. Trotzdem wirken die Figuren harmonisch." So beschreibt Reinhard Klimmt die Faszination, die er für afrikanische Kunst empfindet. Am Wochenende war Klimmt, von 1999 bis 2000 Bundesverkehrsminister, von Saarbrücken nach Kamp-Lintfort gereist, um bei der Eröffnung der Ausstellung "Afrikanische Kunst aus Westafrika" dabei zu sein. Weitere 60 Kunstinteressierte aus ganz Deutschland waren ebenso in die Galerie Bernd Schulz gekommen.

Schließlich gilt die Galerie als die größte für afrikanische Kunst in Europa. Zumindest sagt das Susan Vogel, Kunsthistorikerin und Gründungsdirektorin des "Museum of African Art" in New York. Seit Samstag zeigt die Galerie 210 Skulpturen und Masken aus Mali, Liberia, Guinea, der Elfenbeinküste und Burkina Faso.

"Das ist Weltkultur", sagte Klimmt, der einer der großen Sammler für afrikanische Kunst in Deutschland ist und schon oft die Ausstellung an der Oststraße in Kamp-Lintfort eröffnet hat. "Pablo Picasso und die Expressionisten sind ohne die afrikanische Kunst gar nicht denkbar", sagte er. Als Beispiel führte er einen Tanzaufsatz an, der eine Schlange darstellt. Deren Körper ist auf rote und weiße Streifen reduziert, der Mund auf ein Dreieck und die Augen auf Ovale. "Diese Tanzaufsätze sind äußerst selten", beschrieb er das Objekt, das vom Stamm der Baga in Guinea stammt.

Diese Weltkunst würde heute überwiegend unter ästhetischen Gesichtspunkten gesehen werden. Sie hätte ihren rituellen und religiösen Charakter verloren. "So wie christliche Madonnen aus dem Europa des Spätmittelalters heute in den USA oder Japan gezeigt werden, wird die afrikanische Kunst heute in Europa gezeigt", meinte Klimmt. Damit gewinne sie auch in Afrika an Wert. Außerdem sei es besser, wenn die Kunstobjekte verkauft und gezeigt würden, als wenn sie von christlichen oder muslimischen Missionaren zerstört würden, was oft passiert sei. "Die afrikanischen Masken und Skulpturen sind faszinierende Objekte", sagte der Kunstexperte.

Die Galerie und Kunsthandel-Agentur Bernd Schulz, Oststraße 77 in Kamp-Lintfort, ist Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Außerhalb dieser Zeiten sind besuche nach telefonischer Absprache möglich (02842 6498). Die Ausstellung ist bis zum 9. Juli zu sehen.

(RP)
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