Kamp-Lintfort Nachbarn fordern: Der Müll muss weg!

Kamp-Lintfort · Weil Bewohner eines Hauses die Müllentsorgung vernachlässigen, gibt es Ärger in einer Kamp-Lintforter Wohnstraße. Jetzt will die Stadt die Eigentümer per Ordnungsverfügung zur Entfernung des Abfalls verpflichten.

 Das Foto der zu dem Haus gehörenden Garage hat ein Nachbar gemacht. „Die Situation mit dem Müllberg verändert sich“, sagt er. „Zwischendurch wird auf einmal aufgeräumt, vielleicht auf Druck der Stadt oder der Anwohner.“

Das Foto der zu dem Haus gehörenden Garage hat ein Nachbar gemacht. „Die Situation mit dem Müllberg verändert sich“, sagt er. „Zwischendurch wird auf einmal aufgeräumt, vielleicht auf Druck der Stadt oder der Anwohner.“

Foto: Hans B.

Das Haus will nicht recht in die an sich gepflegte Gegend passen. Heruntergekommen sieht es aus, im Eingang müffelt es, auf dem Bürgersteig häuft sich Unrat: überquellende Tonnen, Sperrmüll, Altkleidern, Taschen, Haushaltsabfällen, Lebensmittelreste. „Sie müssten mal sehen, wie’s da drin aussieht“, sagt ein Passant mit Blick auf ein Garagentor, das manchmal offen stehe. Die reinste Müllkippe sei dies. „Als würden die Ratten dort tanzen. Wenn ich das machen würde, würde mich mein Vermieter rausschmeißen.“

Auch andere Nachbarn regen sich auf. Hans B. (Name geändert) ist des Anblicks leid. Im Juni platzte ihm der Kragen. Er fragte bei der Stadt an, ob er seine Mülltonnen abmelden und den Abfall auf die Straße werfen dürfe. „Ich wollte provozieren“, gibt der entnervte Kamp-Lintforter zu. Er hat sich auch schon mehrfach geärgert, weil aus dem Haus nachts Baugeräusche drangen. „Ich bin ich hingegangen, hab gefragt: Muss das sein? Dann war gut.“ Mit dem Müll und Unrat ist aber gar nichts gut.

Das Elend soll nach einem Wechsel der Hausbesitzer 2017 begonnen haben. Es wurde anscheinend umgebaut, Schutt und anderer Müll sei auf der Straße und in der Garage gelandet. Seither sammle sich immer wieder der Unrat, manchmal mehr, manchmal weniger. „Einmal wurde das schon in einer Nacht- und Nebelaktion um elf Uhr abends auf einen Sprinter geladen und weggebracht“, sagt B. „Zum Abfallentsorgungszentrum sind die bestimmt nicht gefahren.“ Zunächst seien gar keine Mülltonnen zu sehen gewesen. Dann seien doch welche aufgetaucht. Die werden aber offenbar von den Mitarbeitern des ASK bei ihren Touren nicht geleert, möglicherweise, weil sie „fehlbefüllt“ sind. Weil sich seit einiger Zeit wieder der Müll ansammelte, hat B. vor ein paar Tagen erneut die Stadt kontaktiert. „Aber die sagten, man muss Fristen einhalten.“

Tatsächlich müssen die Anwohner noch einige Zeit mit dem Problem leben. Die Stadt habe zwar eine Ordnungsverfügung gegen den Eigentümer ausgestellt, sagt Martina Kandolf vom Kamp-Lintforter Ordnungsamt. Man fordere damit die Eigentümer auf, den Müll zu entfernen. Andernfalls werde die Stadt ein Unternehmen mit der Entfernung beauftragen und die Kosten dem Eigentümer in Rechnung stellen. Aber von Gesetzes wegen müsse man den Verantwortlichen eine gewisse Zeit einräumen, den Dreck wegzuschaffen. Anders wäre es, wenn von dem Haus eine unmittelbare Gefahr ausginge. Aber das sei nicht der Fall.

Schon seit einiger Zeit sei das Haus Thema bei der Stadt, sagt Kandolf. An mehreren Stellen auf dem Grundstück staple sich Müll, wo dieser nicht hingehört. Nicht nur der Unrat sei ein Problem. Auch die Bauaufsicht sei eingeschaltet. Zu den Bewohnern des Hauses sagt Kandolf lediglich, es seien Leute, die „ein anderes Verständnis haben, was Sauberkeit und Ordnung angeht.“ Sie sehe sehr wohl, dass der Zustand „für alle ein Affront sei“. Allem Anschein nach wohnen Menschen mit ausländischen Wurzeln in dem Haus. „Man wird schnell als ausländerfeindlich angesehen“, sagt Hans B. Aber darum geht es nicht. Seine Ehefrau stammt selbst aus dem Ausland.

Wie lange müssen sich die Nachbarn gedulden, bis der Müll verschwindet? „In vier Wochen sollte das passiert sein“, schätzt Martina Kandolf. Und dann? Hans B. befürchtet, dass, wie schon in der Vergangenheit, nur eine Zeit lang Besserung eintritt, bevor der Ärger von vorn beginnt.

Ärger wegen "Müll-Haus" in Kamp-Lintfort
Foto: grafik

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