Kammermusikfest Kloster Kamp 1250 Musikfreunde in sieben Konzerten

Neukirchen-Vluyn · Nach einer spannenden Woche ziehen die Veranstalter des Kammermusikfests Kloster Kamp eine rundum positive Bilanz. Der Termin für das Jahr steht bereits fest.

 Auf Schloss Bloemersheim ist das Kammermusikfest am Sonntag zu Ende gegangen.

Auf Schloss Bloemersheim ist das Kammermusikfest am Sonntag zu Ende gegangen.

Foto: Prümen, Norbert (nop)

Eigentlich hat sich das Kammermusikfest Kloster Kamp Meisterwerken der Klassik und Romantik verschrieben. Diesmal allerdings hat das Festival die Spannweite des Programms deutlich erweitert und bot einige Überraschungen außerhalb des bisher definierten Repertoires: Neben Beethoven und Mozart oder Schumann und Brahms gab es auch Musik von Jean Cras, Nadia Boulanger, Benjamin Britten oder Frank Bridge zu hören. Beim Publikum kam der gewagte Vorstoß in die Moderne gut an, was die künstlerischen Leiter des Festivals, Alexander Hülshoff und Katharina Apel, in ihrer Programmauswahl bestätigt. Zum Finale auf Schloss Bloemersheim kehrte das Festival mit Schumann und Mendelssohn zum Kernbereich des Repertoires zurück. Das Klavierquintett op. 44, Schumanns erstes Kammermusikwerk mit Klavier, wurde 1843 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt. Clara Schumann, die seinerzeit den Klavierpart übernahm, liebte das Quintett und beschrieb es als „wunderschön, voller Kraft und Frische“. In diesem Atem wurde das Werk auch vom FestivalEnsemble mit Akiko Tanaka und Timothy Braun (Violine), Ulrich Eichenauer (Viola), Robert Cohen (Violoncello) und Roland Krüger (Klavier) präsentiert. Mit erfrischender Leidenschaft gelang es ihnen, saftige Klavierakkorde und kraftvolles Streichertremolo in orchestraler Weise so geschickt zu vermischen, dass die wie aus ewigen Sphären zu kommen scheinende Musik frisch und lebendig wirkte. Mit seinem Opus 44 huldigte Schumann dem Stilideal des von ihm sehr verehrten Komponistenkollegen Mendelssohn, dessen Streichoktett op. 20 nach der Pause folgte. Der Geniestreich des erst 16-jährigen Wunderkindes führt bei Streichern zu leuchtenden Augen, obwohl die zauberhafte Musik spieltechnisch etliche Tücken birgt. Dem Festivaloktett mit Lena Neudauer, Gregory Ahss, Anna Heygster und Giora Schmidt (Violine), Béatrice Muthelet und Alfredo Zamarra (Viola) sowie Alexander Hülshoff und Katharina Apel (Violoncello) gelang es mit einer ausgewogenen Mischung aus feuriger Energie, leichter Eleganz und präziser Bogentechnik, die Gestik des Stücks umzusetzen und Klangfarben und Dynamik geschickt auszubalancieren. Ein Fest für die Zuhörer! Unter tosendem Beifall und jubelnden Bravi wurde das Kammermusikfest Kloster Kamp 2018 beendet. „Es war eine heiße Woche, in jeder Hinsicht“, sagte Alexander Hülshoff. Rund 1250 Musikfreunde haben die sieben Konzerte besucht, bis auf das Eröffnungskonzert im großen Audimax der Hochschule war alles ausverkauft. Bei den offenen Proben erlebten täglich etwa 50 Zaungäste den Entstehungsprozess der Interpretationen. Dabei stießen die neueren Stücke auf großes Interesse. „Es ist uns eine große Freude, dass die Programme und auch das neue Konzertformat mit der Benefiz-Gala auf Schloss Leyenburg so schön angenommen wurden“, sagte Hülshoff. Erwähnenswert fand er „die große Harmonie unter den Musikern“, von denen einige zum ersten Mal dabei waren: „Sie waren begeistert von unserem Publikum, das so aufmerksam und gut mitgegangen ist und sich auch auf neue Programme eingelassen hat. Das ist ein großes Kompliment und spricht auch für die Entwicklung des Festivals.“ Das 16. Kammermusikfest wird vom 21. bis 28. Juli 2019 stattfinden.

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