Bergbau-Tradition Ab Pfingsten darf der Lehrstollen wieder besichtigt werden

KAMP-LINTFORT · Zusätzliche Attraktion für Landesgartebschau-Besucher. Bis zu 60 Personen in zwölf Gruppen pro Tag sind erlaubt. Ob auch unter der Woche Führungen stattfinden können, steht noch nicht fest.

 Mitglieder der Fördergemeinschaft im Lehrstollen: (von links) Norbert Ballhaus, Herbert Gratzer, Klaus Deuter und Dirk Thomas.

Mitglieder der Fördergemeinschaft im Lehrstollen: (von links) Norbert Ballhaus, Herbert Gratzer, Klaus Deuter und Dirk Thomas.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Neben dem Bergbaumuseum in Bochum zählt der Lehrstollen in Kamp-Lintfort zu den wenigen Punkten in Deutschland, an denen Besucher in die Welt untertage eintauchen können, um zu sehen, wie in den 1980er und 1990er Jahren Steinkohle gefördert wurde. „Die Besucher sind immer fasziniert“, sagt Klaus Deuter vom Team Lehrstollen der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition. Seit Ende 2014 bringen er und die Mitglieder des Teams Interessierten die Welt der Bergleute näher. 18.000 Besucher begleiteten sie seitdem in die Welt untertage, die das Bergwerk „Friedrich Heinrich“ einst angelegt hatte, um seine Lehrlinge leichter ausbilden zu können. Nachdem die begleiteten Besichtigungen mit dem Kontaktverbot vom 23. März endeten, beginnen sie zu Pfingsten erneut, um Besucher der Landesgartenschau anzusprechen.

Am 30. Mai, dem Pfingstsamstag, startet um 10.30 Uhr die erste begleitete Besichtigung in der Coronazeit. Dieser folgen im Halbstundentakt elf weitere – mit einer Mittagspause von 13 bis 15 Uhr. „Wir haben ein Konzept für die Besichtigung aufgestellt“, berichtet Norbert Ballhaus als Vorsitzender der Fördergemeinschaft. „Wir haben es bei der Landesregierung eingereicht und es wurde genehmigt.“

Größere Abstände zu halten und mehr Hygiene umzusetzen, sind die Grundsätze dieses Konzepts. Um den „Corana-Abstand“ von 1,50 Meter garantieren zu können, umfasst eine Besuchergruppe jetzt nur noch fünf Personen plus einer Begleitperson. Vor dem Kontaktverbot am 23. März durften es 15 sein. Die Begleiter haben einen Plan, um sich nicht zu langen an den sieben Stationen im Lehrstollen aufzuhalten. Nach 40 bis 45 Minuten ist die begleitete Besichtigung vorüber, damit es im Eingangsbereich nicht zum Kontakt mit der übernächsten Gruppe kommen kann. Außerdem sind die Wege im Lehrstollen jetzt als Einbahnstraßensystem markiert.

Zur Sicherheit haben Besucher und Begleiter jetzt Mundschutz zu tragen. Außerdem werden die Schutzhelme, die sie im Lehrstollen aus Sicherheitsgründen aufsetzen, nach jeder Besichtigung desinfiziert sein. Weil die Gruppen nur noch fünf statt 15 Besucher umfassen, können in zwölf Gruppe nur 60 Laga-Besucher pro Tag den Lehrstollen besichtigen, nicht mehr die ursprünglich geplanten 180. Deshalb rechnet die Fördergemeinschaft mit Warteschlangen, für die sie zusammen mit der Laga GmbH bereits Ordner fest eingeplant hat.

Ob sie die Besichtigungen nur an Wochenenden und Feiertagen anbieten kann oder auch unter der Woche, entscheidet sich in den nächsten Tagen. „Ursprünglich hatten sich fast 110 Begleiter gemeldet“, berichtet Dirk Thomas, bei der Fördergemeinschaft für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. „Darunter sind viele ältere aus dem Kreis der gefährdeten Personen. Wir haben alle noch einmal angeschrieben.“ Am 19., 20. und 21. Mai erhalten die Begleiter, vor allem einstige Bergleute, eine Einweisung. „Dann können wir sagen, ob wir an allen Tagen begleitete Besichtigungen anbieten können oder nicht“, sagt Ballhaus.

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