Kamp-Lintfort 50 Jahre Krankenpflegeschule St. Bernhard

Kamp-Lintfort · Am 16. Mai feiert die Katholische Bildungsstätte das Jubiläum. Mit 36 Ausbildungsplätzen ging sie 1968 an den Start, heute werden 150 angehende Krankenschwestern und - pfleger, auch aus anderen Krankenhäusern der Region, unterrichtet.

 Oben: Der erste Jahrgang. Links: Lehrerin Margarete Abelen (Brille) mit den Pflegeschülern Marvin Holländer, Laura Urban und Terje Hermann-Tennosaar.

Oben: Der erste Jahrgang. Links: Lehrerin Margarete Abelen (Brille) mit den Pflegeschülern Marvin Holländer, Laura Urban und Terje Hermann-Tennosaar.

Foto: Privat/ pogo

Marvin Holländer wird Krankenpfleger, weil dies ein "Zukunftsberuf" sei, und weil er Menschen helfen kann. Der Moerser ist gelernter Stuckateur, fühlte sich in dem Beruf aber nicht wohl. "Mir fehlte der Umgang mit Menschen." Er schnupperte in die Altenpflege, kam schließlich zur Krankenpflege. Derzeit ist er beim St.-Josef-Krankenhaus in Moers beschäftigt, das theoretische Rüstzeug für seinen künftigen Beruf lernt er aber an der Katholischen Bildungsstätte St.-Bernhard Kamp-Lintfort.

Die traditionsreiche Einrichtung feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Im April 1968 wurde die Krankenpflege schule eröffnet, kein Jahr nach der Einweihung des St.-Bernhard Krankenhauses. Schon damals gab es Bedarf an qualifizierten Pflegekräften. Mit 36 Ausbildungsplätzen fing die Schule an, heute sind es 150. Mehrere Krankenhäuser haben sich der Bildungsstätte angeschlossen: 1990 das St.-Josef-Krankehaus in Moers, 1993 St. Josef Xanten, 1998 St. Clemens Geldern.

Wie am St.-Bernhard-Krankenhaus, hatten auch in der Schule lange Zeit Ordensschwestern das Sagen. "Als ich Anfing, waren sie noch in allen Bereichen vertreten", sagt Margarete Abelen, die 1992 an der Krankenpflegeschule anfing und heute Dienstälteste im Lehrerkollegium ist. Die Ordensschwestern sind Vergangenheit, nicht aber die christlichen Werte. Sie sind an der Schule noch heute wichtig.

Hat sich die Ausbildung verändert? Und ob! Das Theorie-Büffeln ist nicht mehr gefragt, statt dessen fachliche und methodische Fähigkeiten, aber auch soziale und kommunikative Kompetenzen der Schüler. Chemie, Physik, Strahlen-, Staatsbürgerkunde und andere Fächer werden nicht mehr für sich unterrichtet, sondern sind in praxisbezogene Lernbereiche (einer heißt zum Beispiel "Ausscheidung") eingebettet. Längst sind Krankenschwestern- und Pfleger keine Handlanger des Arztes mehr. Sie arbeiten selbstständiger, und die Einsatzfelder - etwa auch in ambulanten Diensten, Gesundheitszentren oder Hospizen - sind weiter als einst.

Neben der herkömmlichen dualen dreijährigen Ausbildung - Praxis im Krankenhaus, Theorie an der Schule - gibt es heute die Möglichkeit einer Kombination von Ausbildung und Studium. Terje Hermann-Tennosaar, die aus Estland stammt, ist eine von drei Pflegeschülerinnen am St. Bernhard, die davon Gebrauch macht. Sie absolviert parallel ein vierjähriges Fernstudium der Pflegewissenschaft. "Das selbstständige Lernen erfordert viel Disziplin", sagt sie. Vorteil, neben dem Erwerb eines wissenschaftlichen Hintergrunds: Das St.-Bernhard-Krankenhaus garantiert ihr nicht nur eine Arbeitsstelle, sonder unterstützt die Studentin auch finanziell. "Zu Hause in Estland könnte ich mir ein Studium nicht leisten", so die angehende Krankenschwester.

Auch für die anderen Schüler und Schülerinnen sind die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, allerdings glänzend. "In der Vergangenheit wurden fast alle übernommen", sagt Laura Urban, die kurz vor dem Examen steht und sich bereits bewirbt. Und wer nicht übernommen wird - kein Problem. "Wer sich auf fünf Stellen bewirbt, kriegt sieben Zusagen", sagt Laura Urban.

Künftig möchte das St.-Bernhard-Krankenhaus die Zahl der Ausbildungsplätze an der Bildungsstätte gerne weiter erhöhen. Mit dem Älterwerden der Gesellschaft wird der Bedarf an Pflegepersonal enorm steigen. Ein Drittel der Schulabgänger müsst in den Pflegebereich gehen, um den künftigen Bedarf zu decken, heißt es.

Die Katholische Bildungsstätte St. Bernhard feiert das Jubiläum am 16. Mai. Um 16 Uhr gibt es einen Festgottesdienst in der Krankenhauskapelle, danach findet ein gemütliches Zusammensein mit Grillen und Musik statt. Alle ehemaligen Krankenpflege-Schüler- und Schülerinnen - 1600 an der Zahl - sei dazu eingeladen worden, sagt St.-Bernhard-Pressesprecher Jörg Verfürth.

(RP)
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